Bonndata muss offenbar 280 Stellen auslagern

Programmierer wechseln zu Schweizer CSC - Vertraglich noch keine Zusicherung - Mitarbeiter sind enttäuscht

Bonn. Über ein Jahr haben die Verhandlungen gedauert. Herausgekommen ist, was der Betriebsrat des Informationstechnik-Unternehmens Bonndata befürchtet hat ( der GA berichtete). Zum 1. Oktober werden 280 Beschäftigte der Sparte Anwendungsentwicklung mit der Schweizer Unternehmens- und IT-Beratung CSC einen neuen Arbeitgeber erhalten. Darüber informierte die Zürich-Versicherungsgruppe, Konzernmutter von Bonndata, letzte Woche die Mitarbeiter.

Bestätigen wollte die Zürich-Gruppe die Angaben von der Mitarbeiterversammlung am Dienstag nicht mehr. "Ich kann mich zu keinen Zahlen äußern", meinte die Sprecherin der Zürich Financial Services, Stella Zeco, auf Anfrage des GA. Vertraglich sei die Auslagerung der Beschäftigten noch nicht gesichert.

Auch der Deutschland-Sprecher der CSC, Frank Schabel, gab sich zugeknöpft: "Wir kommentieren keine Verhandlungen, die noch nicht fix sind." Relativ endgültig ist dagegen der Eindruck, den Betriebsrat Erich Stein bei der offiziellen Information der Mitarbeiter gewonnen hat: "Wir sind sehr enttäuscht."

Im Vorfeld habe es viele Überlegungen zur Senkung der Betriebskosten gegeben. "Wir haben zum Beispiel die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich angeboten", meinte Stein. Ziel seiner Bemühungen sei immer gewesen, die 420 Mitarbeiter starke Abteilung, die für die Versicherung Computerprogramme entwickelt, komplett zu erhalten.

Für die nächsten sechs Jahre hatte die Zürich-Gruppe Kosten von 160 Millionen Euro angesetzt. "Wir haben ein Konzept vorgelegt über 130 Millionen", so der Betriebsrat. Die CSC allerdings sei mit 117 Millionen weit darunter geblieben.

"Die Frage ist nur, ob der Kunde für dieses Geld das Gleiche bekommt", sagte Stein. Ansonsten könne bei der Berechnung Gewinn nur eingefahren werden, wenn Arbeit in Billiglohnländer verlagert werde. "Wir wissen nur, dass es ein Jahr lang keine Kündigungen geben soll." Am Mittwoch debattieren Betriebsrat und Ver.di gemeinsam mit den Mitarbeitern über die Pläne.

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