Eilfelhöhen-Klinik AG Kritik an Verkauf der Kaiser-Karl-Klinik

Bonn · Bei der Hauptversammlung der Eifelhöhen-Klinik AG fordern Mitarbeiter mehr Lohn und Aktionäre mehr Transparenz.

 Mitarbeiter der Eifelhöhen-Kliniken demonstrieren vor der Stadthalle in Bad Godesberg. FOTO: FABIAN VÖGTLE

Mitarbeiter der Eifelhöhen-Kliniken demonstrieren vor der Stadthalle in Bad Godesberg. FOTO: FABIAN VÖGTLE

Foto: Fabian Vögtle

60 Beschäftigte der Eifelhöhen-Klinik aus Marmagen sind am Dienstag nach Bad Godesberg gekommen. Sie zeigten den ebenfalls rund 60 Aktionären und dem Vorstand der Aktiengesellschaft, zu der auch die Kaiser-Karl-Klinik in Bonn, die Aatalklinik in Wünnenberg und der Herzpark Mönchengladbach gehören, vor der Jahreshauptversammlung in der Stadthalle ihren Unmut.

„Wir sind hier, weil wir das bisherige Angebot nicht akzeptieren“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff. Der Vorschlag des Arbeitgebers, den Lohn bei einer Laufzeit bis 2020 ab Oktober diesen Jahres und ab April 2018 jeweils um zwei Prozent zu erhöhen, sei nicht verhandelbar, so Appelhoff. Die betriebliche Tarifkommission fordert für die rund 320 Mitarbeiter in Marmagen eine Gehaltssteigerung von sechs Prozent. Nach dem Protest vor der Hauptversammlung führten sie ihren Warnstreik beim Kaiser-Karl-Klinikum fort. Denn auch da rumore es, sagte Appelhoff.

Im Gegensatz zur Rehaeinrichtung in der Eifel gibt es in Bonn keinen Tarifvertrag. So betragen die Gehaltsunterschiede der Beschäftigten dort laut Verdi im Vergleich zu ähnlichen Kliniken mit Tarifvertrag zwischen 28 bis zu 50 Prozent im Jahr. Das soll künftig durch einen Tarifvertrag und Gehaltsverhandlungen verringert werden. Solche fordert auch die Mehrheit der 220 Arbeitnehmer in Bonn.

Die Kaiser-Karl-Klinik stand auch in der Hauptversammlung im Mittelpunkt der Debatte. So forderten gleich drei Aktionäre in ihren Redebeiträgen eine Erklärung des Vorstands, was der Verkauf des Bonner Klinikgebäudes von 27,5 Millionen Euro an einen belgischen Investor nach dem Besitzübergang zum 1. März 2016 für den Konzern bedeute. „Was kostet uns das, was uns jetzt nicht mehr gehört?“, fragte einer der Anteilseigner. Dass der Kaufpreis über dem Marktwert liege, klinge ja zunächst positiv, sagte Clemens Scholl von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

Doch wie hoch der Marktwert liege und welche Mittel durch den Verkauf künftig zur Verfügung stünden, behalte die Konzernleitung für sich. „Wäre es nicht sinnvoller gewesen, das Gebäude zu refinanzieren und zu behalten“?, fragte Scholl und wollte wissen, wie viel der AG die Pacht kosten wird, die mit dem Investor über 25 Jahre abgeschlossen wurde. Zudem müsse genau geregelt werden, wer die Nebenkosten übernehme und was passiere, wenn der Konzern Umbaumaßnahmen plane, forderte der Aktionärsvertreter.

Klaus Koppenberg von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) forderte vom Vorstand insgesamt mehr Transparenz. Zum Verkauf des Rehagebäudes in Bonn fragte er: „Wie wirkt sich der Verkauf denn jetzt konkret aus?“

Clemens Scholl machte zudem die Feststellung, dass es um die Gesundheit zwar gut bestellt sei und lobte wie alle anderen Sprecher die Mitarbeiter aus Therapie, Pflege und Service der vier Kliniken. Zufriedenheit sehe jedoch anderes aus, sagte er mit Blick auf den Vorstandvorsitzenden Markus-Michael Küthmann. Der hatte zuvor in seiner Rede den Geschäftsverlauf des Unternehmens mit Sitz in Bonn für 2015 und das erste Halbjahr 2016 präsentiert. Demnach wuchs die Gesamtleistung um 7,1 Prozent auf 48,3 Millionen Euro. Der Aktienkurs sei weitgehend stabil, sagte Küthmann.

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