Wiedereröffnung in Bad Bodendorf Blütenzauber und Beton im Atelier „Ahrkunst“
Bad Bodendorf · Birgit Braun-Buchwaldt und Rolf Buchwaldt heißen wieder zu „Ahrkunst“ willkommen. Das Atelier ist jetzt wieder eine Oase, die mühsam dem Drama der Flut abgerungen ist. Ein Ortsbesuch mit künstlerischen Glücksgefühlen.
Mit dem April beginnt auch die neue Saison von „Ahrkunst“. Das heißt, das gleichnamige Atelier mit der Ausstellung von Künstlerin Birgit Braun-Buchwaldt und Beton-Gestalter Rudolf Buchwaldt hat wieder geöffnet. Große Fenster lassen die Natur ins Innere. Betritt man von der Josef-Hardt-Allee aus die gewunden Weg zum Atelier, möchte man meinen, kaum etwas hat sich verändert. Akkurat geschnitten stehen die Buchsbaumkugeln Grün in Grün im Rasen als auch im tonnenschweren Steintrog. Ebenso hat die Mauer aus Basalt standgehalten.
Das schon. Doch suchte im Flutjuli 2021 die nur 59 Meter entfernte Ahr das Atelier und die Wohnräume heim.
Die Flut hatte schlammige Spuren hinterlassen
„Wir haben ein Jahr nur aufgebaut. Kunst machen ging in der Zeit überhaupt nicht“, sagt Braun-Buchwald. „Da muss für mich das Außen und Innen stimmen.“ Allein zwei Monate lang war das kreative Ehepaar damit beschäftigt, mit Schubkarren den Flut-Lehm aus dem Garten zu schaffen. „Dann haben wir Rollrasen bestellt. Das war ein heiliger Moment.“
Nach Jahresfrist gelang es den beiden, anzuknüpfen an ihr vorheriges Tun. Besucher erkennen dies im wieder geöffneten Atelier- und Ausstellungsbereich, wo ihre Malerei und Objekte eine harmonische Allianz mit seinen feinen Betonschalen eingehen. Die Gemälde zeigen gezähmte pastellfarbene Blütenträume. Oder es sind abstrakte Kompositionen in diskreten Erd- und Stein-Tönen, die wesentlich durch ihr Oberflächenrelief mitgeprägt sind. „Das sind meine Farben“, sagt die Künstlerin. Indes bilden knallig gelbe und grüne Formate gelungene Ausreißer
Eine faszinierende Kombination aus Feinheit und Kraft
Braun-Buchwald schätzt sich glücklich, beim damals nahenden Wasser ihre Gemälde in Sicherheit gebracht zu haben. Sie arbeitet nach eigenen Eingebungen als auch nach den Wünschen ihrer Kunden. Ein Bild mit rosa Hortensien in einer Schale hatte schon seine Käuferin gefunden. Die wünschte sich unlängst ein dazu passenden zweites Exemplar. Schwebende Ranunkeln wird sie erhalten, zweifellos ein reizvoller Anblick. Robuster geht es bei den Stelen aus Holz und Steinen zu. Sie spiegeln Braun-Buchwalds Gespür für die Anordnung von Naturmaterialien.
Hingegen ist Rolf Buchwald vor Jahren in die Fertigung formschöner Beton-Schalen eingestiegen. „Alles Unikate“ und sehr verschieden. Die Formen zum Gießen lässt er aus Edelstahl herstellen. Ob rustikal bis hochfein, seine Nutz- und Zier-Objekte für Wohnung und Außenbereich sind echte Hingucker. Denn trotz langer Versuchsreihen mit verschiedenen Betonmischungen treibt ihn weiterhin die Suche nach der besonderen Gestaltung an. Trotz der dramatischen Flut und ihrer Folgen rang sich das Paar dazu durch, bei den Uferlichtern 2022 im Kurpark Bad Neuenahr mitzumachen. „Das hat uns richtig Auftrieb und Bestätigung gegeben“, freut sich Braun-Buchwald, und es wird spürbar beim Besuch von „Ahrkunst“.
Atelier „Ahrkunst: Derzeit erreichbar über den Eingang in der Josef-Hardt-Allee 28:. Bis Oktober donnerstags, freitags und samstags von 14 bis 18 Uhr und auf Anfrage. Infos unter www.ahrkunst.net.
