"Engagement im Fahrradtourismus lohnt sich"

Die Stadt Remagen will für die Zweiradfahrer attraktiver werden - Geografin der Uni Bonn stellt im Wirtschaftsförderungsausschuss eine Bestandsaufnahme vor

"Engagement im Fahrradtourismus lohnt sich"
Foto: Vollrath

Remagen. In der Gesundheits- und Fitnessregion Kreis Ahrweiler spielt der Tourismus eine entscheidende Rolle. Das gilt auch für Remagen, doch dort haben die Verantwortlichen ein Manko ausgemacht: Viele Fahrradtouristen passieren täglich die Stadt auf der zweiradfreundlichen Strecke am Rhein entlang. Aber nur wenige Pedaleure nutzen das örtliche Angebot, kaum jemand kehrt in der Gastronomie ein oder bleibt gar über Nacht. Zur Bestandsaufnahme und um Anhaltspunkte für ein zukünftiges Konzept zu bekommen, unterhielten sich am Donnerstagabend Kommunalpolitiker und Betroffene über den Fahrradtourismus in Remagen.

Bei der Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses präsentierte Renate Haupt vom Geographischen Institut der Universität Bonn am Donnerstag die Ergebnisse ihres Gutachtens "Der Fahrradtourismus in der Stadt Remagen: Sein Entwicklungspotential und seine Förderungsmöglichkeiten". Das Gutachten basiert auf in zwei Jahren durchgeführten Befragungen von Fahrradtouristen, Passanten, Gastronomen und Hoteliers in Remagen sowie auf Erhebungen, Kartierungen und wissenschaftlichen Auswertungen.

Renate Haupt kam sehr schnell zur Kernaussage: "Engagement im Fahrradtourismus lohnt sich." Die Radfahrer auf dem Rheinradweg stellten quantitativ ein großes Potential für Remagen dar. Fahrradtourismus sei eine äußerst sinnvolle Ergänzung des bestehenden touristischen Angebots und könne auch deutlich zur weiteren Verbesserung des Fremdenverkehrs beitragen. Das Gutachten ergab, dass sich die Radtouristen auf der Rheinpromenade in drei Zielgruppen unterteilen lassen: Die größte Gruppe (70 Prozent) stellen die Tagestouristen, knapp ein Fünftel sind Tourenradler, und 13 Prozent machen in der Region Urlaub.

Die Lage der Stadt begünstige den Fahrradtourismus: Entscheidend sei einerseits ihre Nähe zum Haupteinzugsgebiet Nordrhein-Westfalen, andererseits die naturgeographische Zugehörigkeit zum romantischen Mittelrheintal. Dessen Status als UNESCO-Weltkulturerbe sei Chance und - wegen der wachsenden Konkurrenz - Risiko zugleich. Voraussetzung für eine Nutzung des vorhandenen Potentials sei "eine Verbesserung der fahrradtouristischen Infrastruktur". Als wichtigste Handlungsfelder nannte Renate Haupt in erster Linie die Bereiche Radweg, Beschilderung und Fahrrad-Abstellmöglichkeiten.

"Das betrifft unter anderem die optische Aufwertung der Rheinpromenade, die Erreichbarkeit der Innenstadt für Radfahrer, die Schaffung von Übergangsmöglichkeiten über die B 9 in Oberwinter, die Erweiterung und Aufwertung des Angebots von Gastronomie und Beherbergung, die Erstellung eines überregionalen fahrradtouristischen Leitbilds für den romantischen Mittelrhein, eine zielgruppenorientierte Angebotserstellung und ganz allgemein die bessere Kommunikation des vorhandenen Angebots."

Eine Kurzfassung ihres Gutachtens wird Renate Haupt noch in diesem Jahr den Stadtratsmitgliedern zur Verfügung stellen. Dass die Ergebnisse dieses Gutachtens in die weiteren Beratungen einfließen werden, sagten Bürgermeister Herbert Georgi und Wirtschaftsförderer Marc Bors der Referentin mit einem herzlichen Danke für ihre sehr interessanten Ausführungen zu.

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