Gesamtschule Alfter: Eltern und Rat am Zug

Die Bezirksregierung wird ein Anmeldeverfahren für die Gründung zulassen - wenn die Gemeinde dies möchte.

 Hier könnten schon im Schuljahr 2012/13 Gesamtschüler lernen: im Schulgebäude der Gemeinschaftshauptschule in Oedekoven.

Hier könnten schon im Schuljahr 2012/13 Gesamtschüler lernen: im Schulgebäude der Gemeinschaftshauptschule in Oedekoven.

Foto: Roland Kohls

Alfter-Oedekoven. Die Errichtung einer Gesamtschule in der Gemeinde Alfter am Standort der Hauptschule wird wahrscheinlicher. Denn die Bezirksregierung Köln wird ein Anmeldeverfahren für das Schuljahr 2012/13 für eine Gesamtschule zulassen - wenn die Gemeinde an ihrem Antrag festhält und wenn es keine Einwände aus Nachbarkommunen gibt.

Das teilte die Behörde am Montag auf Anfrage mit. Der Richtungswechsel sei durch die Anregung des Petitionsausschusses ausgelöst worden, so Christina Köntje, Sprecherin der Bezirksregierung.

Der Petitionsausschuss des Landtags NRW hatte nach einer nicht-öffentlichen Anhörung bei der Behörde angeregt, erneut alle Möglichkeiten für eine Gesamtschule in Alfter zu prüfen und einem Anmeldeverfahren zuzustimmen. Die neue Entwicklung ist auf den Einsatz des Fördervereins Gesamtschule Alfter zurückzuführen, dessen treibende Kraft die Vorsitzende Martina Salchow ist.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Es geht also doch"Salchows Ehemann, Carsten Billich, hatte die Petition zur Einrichtung einer Gesamtschule bereits vor über einem Jahr eingereicht. Bislang hat die Bezirksregierung diese Schulform in Alfter stets abgelehnt. Begründet hatte sie dies mit der mangelnden Finanzkraft der Gemeinde.

Außerdem sah sie die Kommune nicht in der Lage, die nötigen 112 Anmeldungen von Schülern aus dem eigenen Gebiet zu erreichen, obwohl eine offizielle Elternbefragung aus dem Jahr 2009 Gegenteiliges ergeben hatte. 123 Alfterer Eltern, deren Kinder ab 2012 auf eine weiterführende Schule gehen, hatten damals Interesse an einer Gesamtschule bekundet. "Diese Elternumfrage wird nach der Anregung des Petitionsausschusses stärker berücksichtigt", so Köntje. "Wir möchten der Gemeinde die Chance für ein offizielles Anmeldeverfahren geben, damit man definitiv weiß, ob das nötige Interesse besteht."

Zwar müsse man vorher Gespräche mit den Nachbarkommunen führen, ob es Einwände gegen das Vorhaben gebe. Das sei jedoch lediglich "eine Formsache". Entscheidend sei jetzt, was der Schulträger, also die Gemeinde, wolle, erklärte Köntje. Denn auch eine Gemeinschaftsschule sei für Alfter weiterhin ein mögliches Modell. Für diese Schulform müssten sich nur 69 Schüler aus Alfter anmelden.

Außerdem kann sie auch ohne eigene Oberstufe starten. Auch den teuren Ausbau des Schulgebäudes für eine vierzügige Gesamtschule könnte sich die Kommune im Nothaushalt dann sparen. "Die Gemeinde muss nun die Entscheidung treffen, ob sie ihren Antrag für eine Gesamtschule für das Schuljahr 2012/13 aufrecht erhält", teilte die Sprecherin mit, "wir werden die Kommune nur beraten." Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher möchte noch die offizielle Erklärung der Bezirksregierung am Mittwoch abwarten, bevor er den Schulausschuss informiert.

Dann hat der Bürgermeister einen Gesprächstermin bei der Behörde, bei dem weitere Details geklärt werden sollen. "Es ist erfreulich, dass offenbar Bewegung in die Sache gekommen ist", so Schumacher. "Wenn wir tatsächlich die Möglichkeit zu einem Anmeldeverfahren für eine Gesamtschule erhalten, entscheidet der Elternwille." Auch mit der Stadt Bonn hat der Bürgermeister Gespräche über eine mögliche Kooperation geführt. Wenn er die Ergebnisse zusammengetragen hat, soll eine Sondersitzung des Schulausschusses einberufen werden, dessen nächste reguläre Sitzung erst am 28. Juni vorgesehen ist. Eine neue Hauptschulklasse im kommenden Schuljahr 2011/12 ist laut Schumacher gesichert.

Sollte sich der Gemeinderat weiterhin für eine Gesamtschule aussprechen, sind im Februar 2012 die Eltern der jetzigen Drittklässler gefragt. Dann liegt es bei ihnen, ob es im Schuljahr 2012/13 tatsächlich eine Gesamtschule geben wird. Damit die nötigen Anmeldezahlen erreicht werden, organisiert der Förderverein jeden zweiten Dienstag im Monat Informationstreffen in der Gaststätte "Im Mühlengrund", Ahrweg 51, in Impekoven.

"Es ist wichtig, die Eltern jetzt schon mit ins Boot zu holen", so die Vorsitzende Salchow. Weil es noch keine endgültige Entscheidung der Gemeinde für eine Schulform gibt, soll bei der Veranstaltung am 10. Mai, 20 Uhr, die Gemeinschaftsschule der Gesamtschule gegenüber gestellt werden. Die zentrale Frage der Diskussion soll lauten: "Abitur in Alfter - brauchen wir eine gymnasiale Oberstufe?".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort