Königswinter und Bad Honnef Familien- und Erziehungsberatungsstelle zieht Bilanz

Königswinter · Die Eltern wollen alles richtig machen. Sie tun alles für ihre Kinder und den Beruf. Oft ist da auch noch ein Haus, das in Schuss gehalten werden muss. Die jeweiligen Elternteile haben hohe Erwartungen an sich selbst und an ihren Partner.

 Viel Zeit mit dem Kind, aber auch Zeit zu zweit sollten Eltern verbringen.

Viel Zeit mit dem Kind, aber auch Zeit zu zweit sollten Eltern verbringen.

Foto: dpa

Was in ihrem vollgepackten Alltag jedoch häufig fehlt, ist die Zeit füreinander. Nicht selten rächt sich das. Wenn Jürgen Scheidle, Leiter der Familien- und Erziehungsberatungsstelle für Bad Honnef und Königswinter, diesen Punkt hervorhebt, merkt man, dass das Thema ihm ein besonderes Anliegen ist.

"Was zu kurz kommt, ist ganz häufig die Paarbeziehung. Darum kümmern sich Eltern häufig nicht gut und argumentieren mit ihrem vollen Terminkalender und dass sie abends so kaputt sind", sagt der Diplomsozialarbeiter. Paare müssten darauf achten, dass sie auch ohne Kinder "vor die Tür gehen" und ins Gespräch kommen.

Sonst endet der Weg der Partner oft endgültig in der Beratungseinrichtung an der Königswinterer Schützenstraße. Bei 25 Prozent aller Gespräche geht es um die Trennung oder Scheidung von sorgeberechtigten Eltern. Hier bietet die Einrichtung Einzelgespräche ebenso wie gemeinsame Gespräche mit beiden Elternteilen an.

"Familiengerichte treffen nach unserer Erfahrung häufig Entscheidungen, mit denen einer von beiden Partnern nicht gut leben kann", so Scheidle. Zum Beispiel bei der Umgangsregelung könne die Beratungsstelle helfen. Familien- und Erziehungsberatung ist eine Pflichtaufgabe, die das Sozialgesetzbuch den Kommunen vorschreibt. Von den frühen Hilfen in den ersten drei Lebensjahren über die Beratung von Familien mit Kindern im Kindergartenalter bis zum großen Thema Pubertät ist der Bedarf groß.

"Es gibt nicht nur Eltern, sondern auch Jugendliche, die uns als Beratungsstelle in Anspruch nehmen", berichtet Scheidle. Die Zahl der Pubertierenden, die von sich aus auf die Einrichtung zugehen, sei zwar verschwindend gering, aber immerhin gibt es sie. "Jeder, den wir abholen, der sonst keine Unterstützung hat, ist ein Gewinn", so der Fachmann.

In der Regel sind es aber natürlich die Eltern, die sich an Scheidle und seine Kolleginnen - eine Diplompsychologin, eine Diplompädagogin und eine Diplomsozialpädagogin - wenden. Doch auch dies passiert oft erst, wenn der Leidensdruck bereits sehr groß ist. Weil dies so ist, bemühen sich Scheidle und seine Mitarbeiterinnen, den Ratsuchenden innerhalb von 14 Tagen einen Termin anzubieten.

"Wenn die Eltern sich einmal dazu entschlossen haben, ist ein Problem da. Und das wird nicht kleiner", sagt er. Die Beratungsdauer liegt in mehr als der Hälfte der Fälle bei zwei bis fünf Terminen. Mitunter dauern die Beratungen aber auch schon mal mehrere Monate. Wenn sie denn von Erfolg gekrönt sind, haben Jürgen Scheidle und seine Kolleginnen einen guten Job gemacht.

Kontakt: Familien- und Erziehungsberatungsstelle, Schützenstraße 2, Rufnummer 02223/29865360; E-Mail: feb@koenigswinter.de; www.koenigswinter.de.

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