"Bewusst und Bewegt" Ernährungsprojekt für Kinder in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Eine Kochgruppe der Stadtteilwohnung in Niederpleis lernt in einer Projektwoche viel über gesunde Ernährung und Spaß an Bewegung. Experten helfen bei der Umsetzung.

 Info-Pyramide: Fatima kann schon genau erklären, welche Lebensmittel gesund sind und bei welchen man aufpassen sollte.

Info-Pyramide: Fatima kann schon genau erklären, welche Lebensmittel gesund sind und bei welchen man aufpassen sollte.

Foto: Martina Welt

Es riecht gut, es sieht toll aus, und die Jungs sind eifrig bei der Sache. Sie schnippeln Obst, unterhalten sich über ihre Vorlieben beim Naschen, und zwischendurch wird in der Kochgruppe der Sankt Augustiner Stadtteilwohnung am Engelsgraben auch mal probiert. 23 Kinder und Jugendliche, die auch sonst zu den regelmäßigen Besuchern gehören, nutzen die Herbstferien, um sich schlau zu machen über Ernährung, Bewegung und die Konsequenzen aus beidem.

„Bewusst und Bewegt“ nennt sich denn auch das Projekt, zu dem sich die fünf- bis 13-Jährigen an vier Tagen trafen. „Wir haben hier im Viertel einen Supermarkt, einen Kiosk und einen arabischen Laden, und da wird viel Geld für Süßigkeiten oder Knabbereien ausgegeben“, weiß die Leiterin der Stadtteilwohnung, Ute Braun. Sie möchte die Kinder dafür sensibilisieren, sich gesund und ausgewogen zu ernähren.

Youssef (8) liebt besonders Mandarinen und Bananen, sagt er, während er Äpfel in dünne Spalten für den Obstsalat schneidet. Was er sich kauft, wenn er selbst in einen Laden geht? „Eine gemischte Tüte Bonbons für 50 Cent, die gibt's bei Aslan“, kommt es wie aus der Pistole geschossen.

Das ist auch gar nicht so schlimm, denn schließlich soll es keinen erhobenen Zeigefinger geben bei der Projektwoche. „Wir wollen einfach Alternativen aufzeigen und hoffen, dass sie nachhaltig sind“, sagt Braun. Jedes Kind bekommt zum Abschied eine Butterbrotdose, die daran erinnert, dass statt Süßigkeiten auch Obst lecker in der Pause schmeckt. Braun zeigt auf die Müslibar, die am ersten Tag des Workshops von keinem der Kinder angerührt wurde, denn sie kannten eher die extrem süßen Fertigmischungen aus dem Supermarkt. „Heute ist schon alles leer und wir müssen noch mal nachfüllen“, freut sich die Leiterin der Stadtteilwohnung. Aber es bleibt in der Einrichtung nicht bei Obstsalat oder mit Trauben bestückten Käsesticks.

Auch das Wissen rund um das Essen spielt eine wichtige Rolle im Nachbarzimmer, wo die Gruppe um Julia Preller alles, was mit Essen zu tun hat, ausschneidet. Später geht es dann darum, die Lebensmittel zu bewerten. Was ist gesund? Was sollte man lieber meiden? Nicht immer sind sich die Kinder einig. Ein Glas Orangensaft sorgt etwa für Diskussionsstoff. „In Apfelsaft ist zum Beispiel mehr Zucker drin als in Cola und Eistee“, erzählen die Mädchen. Das haben sie in der „Chemiegruppe“ einen Tag zuvor herausgefunden.

Aktuell experimentieren Yousra, Farah, Imen und Amal mit dem Biologen Rouven Schmidt und Schokolade. „Wir haben mit Hilfe von Acetan das Fett aus der Schokolade gelöst und zunächst geschätzt, wieviel Gramm Fett in einer Tafel sind.“ Am Ende des Experiments wird sich zeigen, ob die Mädchen richtig lagen. Nebenan geht es lauter zu, denn hier studiert die Sportgruppe einen Tanz mit Martin Brouwers vom Hennefer Verein „Selbstkonzept“ ein. Die Projektreihe endet Samstag mit einem Familienbrunch.

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