Flüchtlingsunterkunft in Sankt Augustin Weitere Bewohner der Sankt Augustiner Unterkunft werden verlegt

Sankt Augustin · Die Bezirksregierung Köln hat am Donnerstag weitere Bewohner der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Sankt Augustin nach Mönchengladbach verlegt. Doch viele Bewohner weigerten sich. Am Freitag sollen die Ergebnisse weiterer Massentestungen vorliegen.

 Die Zentrale Unterbringungseinrichtungen (ZUE) des Landes an der Alten Heerstraße in Sankt Augustin.

Die Zentrale Unterbringungseinrichtungen (ZUE) des Landes an der Alten Heerstraße in Sankt Augustin.

Foto: Martina Welt

Mit zwei Bussen sollten am Donnerstagmittag 75 sogenannte „Gesundete“ aus der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Sankt Augustin nach Mönchengladbach verlegt werden. Doch die Aktion der zuständigen Bezirksregierung Köln zog sich hin. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes vor Ort sagten, man wolle keinen Druck auf die Bewohner ausüben. Auch wenn die Bezirksregierung das Recht habe, Geflüchtete nach eigenem Ermessen unterzubringen und die Einrichtung zu bestimmen, setze man auf Freiwilligkeit, hieß es vor Ort.

„Das finde ich gut“, sagte Ali Dogan, Sozial- und Ordnungsdezernent der Stadt Sankt Augustin, der mit Mitarbeitern des Ordnungsamts die Teams des privaten Sicherheitsdienstes unterstützt. Am Nachmittag waren dann 40 Bewohner bereit, sich nach Mönchengladbach verlegen zu lassen. 39 bestiegen den Bus, einer reist per Bahn nach. „Man versucht mit geschultem Personal das persönliche Gespräch zu finden und die Personen von diesem Transfer zu überzeugen. Es sind keine Gefangenen, und wir können niemanden zwingen, der sich strikt weigert“, sagte die Sprecherin der Bezirksregierung, Vanessa Nolte.

 Ali Dogan, Sozial- und Ordnungsdezernent der Stadt Sankt Augustin, vor der ZUE.

Ali Dogan, Sozial- und Ordnungsdezernent der Stadt Sankt Augustin, vor der ZUE.

Foto: Cem Akalin

Bewohner berichteten, es gebe Geflüchtete, die teilweise schon seit anderthalb Jahren in dieser Unterbringungseinrichtung lebten, darunter seien auch Familien. Normalerweise ist es so, dass von den ZUE aus die geflüchteten Menschen in Regelunterkünfte in die Kommunen vermittelt werden, und das kann laut Asylverfahrensgesetz bis zu drei Monate dauern – aber nicht anderthalb Jahre. Aus der Bezirksregierung Köln gab es auf diese Frage bislang keine Antwort.

Ergebnisse weiterer Massentests liegen am Freitag vor

Das mobile Abstrichteam des DRK hat am Mittwoch bei 96 bisher negativ getesteten Bewohnern der ZUE erneut Abstriche entnommen. Die Testergebnisse der Massentestung sollen am Freitagmorgen vorliegen, so Nolte. Nachdem am Donnerstag 40 Bewohner ausgezogen sind, leben aktuell 197 der ursprünglich knapp 500 Bewohner in der Unterkunft. Am vergangenen Freitag waren bereits 143 Gesundete nach Schleiden und Hellenthal verlegt worden. Ein Großteil steht Dogan zufolge nicht mehr unter Quarantäne, da viele gesundet sind.

Somit verlassen diese Personen auch das Gelände und können ungehindert wieder zurück. Eine Kontrolle findet am Tor sowohl durch den Sicherheitsdienst als auch im Zweifel durch Kollegen vom städtischen Ordnungsamt statt. Die jeweiligen Bewohner haben Bändchen und entsprechende Ausweise. Es dürfen aber lediglich jene Gesundeten das Gelände verlassen, die keine Angehörigen und somit keinen Kontakt zu den Bewohnern im Quarantänetrakt haben, so Dogan.

„Leider ist die Quarantänezeit jedoch für einige noch nicht vorbei und wird sich dann, wenn am Freitag unter den Testergebnissen positive Befunde sind, um mindestens 14 Tage verlängern. Angesichts der geringen Belegungszahl, dem eingespielten Verfahren und einer pro aktiven Kommunikationsstrategie bin ich jedoch davon überzeugt, dass auch diese Zeit gut überbrückt werden kann“, so Dogan. Er sei sehr auf das Ergebnis der neuen Testung gespannt. Gesundet gelten positiv Getestete, die nach der 14-tägigen Quarantäne, insbesondere in den letzten 48 Stunden, keine Symptome zeigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort