Kochen in der Rhein-Sieg-Halle Horst Lichter mit seiner Show "Und jetzt kocht er auch noch" in Siegburg
Siegburg · Mit seinem gezwirbelten Schnurrbart und den runden Brillengläsern unter der Kochmütze ist er eine unverwechselbare Erscheinung am Herd. Das Publikum liebt den sympathischen Rheinländer, der den Weg auf die Bühne über Umwege fand.
Der Sohn eines Bergmannes im Rheinischen Braunkohlerevier in der Nähe von Rommerskirchen musste gesundheitliche und finanzielle Tiefschläge durchleben, bis er zu einem Leben voller Genuss und Dankbarkeit fand. Fernsehkoch Horst Lichter ist am Donnerstag, 7. November, in der Rhein-Sieg-Halle zu erleben. Über Höhen und Tiefen, Geschmack und Vernunft, sowie Lichters Lieblingsküche sprach Susanne Haase-Mühlbauer mit dem Fernsehkoch.
In der Rhein-Sieg-Halle waren sie ja bereits mehrfach. Können Sie sich noch an die Stadt erinnern?
Horst Lichter: Nicht wirklich. Mit dem Motorrad bin ich mal in früheren Jahren durch die Stadt geknattert, aber es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich Siegburg kenne.
Ihr Leben scheint oft wie eine Achterbahn - erfolgreiche Geschäftsideen, Fernsehauftritte und Sympathiepreise auf den Höhen, gesundheitliche Tiefschläge und finanzielle Probleme bei den Tiefen. Ist das der Grund, warum die Menschen Sie lieben?
Lichter: Vielleicht mögen sie mich, weil ich versuche, durchgängig ehrlich zu sein. Ich bin demütig und dankbar, dass es mir heute so gut geht. Ich habe auch unglaublich viel Glück gehabt.
Nach ihren beiden frühen Schlaganfällen und einem Herzinfarkt beschlossen Sie, Ihr Leben grundsätzlich zu ändern? Erinnern Sie sich noch daran, was Sie als erstes abschaffen wollten?
Lichter: Mir ging es weniger um das Abschaffen. Ich wusste vielmehr, was ich möchte und zog meine Konsequenzen für mein weiteres Leben. Ich eröffnete mein Restaurant und hörte auf meine innere Stimme.
Sie rauchen, sie trinken, kochen gerne mit Sahne und Butter und fahren schnelle Autos - gibt es irgendwelche Laster, zu denen sie nicht stehen wollen?
Lichter: Ich trinke nicht, nur mal ein lecker Bierchen oder ein Glas Wein. Das Gefühl, betrunken zu sein, gefällt mir aber absolut nicht. Und andererseits mag ich nicht die Apostel, die mit dem Wort "gesund" so inflationär umgehen. Ich esse nicht viel Fleisch, aber rein vegetarisch könnte ich mich nicht ernähren. Gerne rauche ich auch mal meine Pfeife. Man sollte schlichtweg im Leben immer Maß halten. Genießen, aber mit Maß.
Sie stehen als Koch und Kabarettist erfolgreich in der Öffentlichkeit. Ihre beiden vergangenen Kochshows unterhielten rund 250.000 Fans mit Bruzzeleien und Plaudereien auf der Bühne. Wenn Sie kein Publikum hätten und nur für sich alleine kochen müssten, was stünde dann auf dem Tisch?
Lichter: Dann gäbe es Kartoffelpüree - göttlich. Und Spiegeleier - sensationell. Je einfacher, desto besser. Da unterscheide ich mich von meinen Sternekoch-Kollegen. Ich suche mit zunehmendem Alter keine Abenteuer mehr beim Essen. Ich bin ein Butterbrot-Maniac, liebe es, viele Kleinigkeiten auf dem Brot zu probieren und genieße die einfache Kost.
Sie sind das dritte Mal verheiratet. Wer kocht zu Hause?
Lichter: Mein Schatz! Sie kocht sehr lecker, und es schmeckt immer sehr gut. Problematisch wird es nur, wenn wir beide gemeinsam kochen, dann gibt es schon mal Unstimmigkeiten.
Als Rheinländer kennen Sie die Küche der Region aus dem Effeff. Was mögen Sie am liebsten?
Lichter: Himmel und Äd natürlich. Reibekuchen mit Apfelmus - ein Träumchen!
Wie darf man den Titel Ihrer neuen Show verstehen: "Jetzt kocht er auch noch"?
Lichter: Das ist ironisch gemeint - ein lange diskutierter Titel, der das Thema Kochshow auf die Spitze treiben sollte.
Ist die dritte Show anders als die beiden Vorgänger?
Lichter: Anfangs habe ich nur Comedy gemacht und wollte, dass alle ständig lachen. Jetzt geht es mir mehr darum, einen schönen Abend zu bereiten. Und dazu gehören Geschichten zum Lachen und Schmunzeln, Gefühle und Anekdoten. Jetzt mache ich das, was ich immer wollte.
Horst Lichter kommt mit seiner Show "Und jetzt kocht er auch noch" am Donnerstag, 7.November, ab 20 Uhr in die Rhein-Sieg-Halle. Karten (39,90 Euro) gibt es an der Rhein-Sieg-Halle und in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.
