Kommentar Natur allein reicht nicht

Die Bemühungen um eine verstärkte Vermarktung des Siegtals als Tourismus- und Naherholungsregion scheinen zu fruchten. Die steigenden Gästezahlen sind als Erfolg zu werten und geben Anlass zu Hoffnung, gerade für die strukturschwachen Gemeinden Eitorf und Windeck an der oberen Sieg. Wenn sie mit etwas punkten können, dann ist es die wunderschöne Landschaft.

Die Natur ist sicherlich ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung. Sie allein wird aber nicht ausreichen, um sich abzeichnende oder schon vorhandene Trends im östlichen Kreisgebiet aufzuhalten - Stichwort Bevölkerungsrückgang, Stichwort Preisverfall bei Immobilien. Die Lebensgrundlagen in den ländlichen Gebieten müssen so gestärkt werden, dass junge Bewohner nicht abwandern und ältere Bürger so lange es geht in ihrer Umgebung wohnen bleiben können. Das setzt voraus, dass es Arbeitsplätze, eine gesunde Sozialstruktur und eine funktionierende Infrastruktur gibt.

Einkaufen, Apotheke, Kultur, Gastronomie - all das muss stimmen.Bei der zerklüfteten Struktur des östlichen Kreisgebiets werden das natürlich nur die größeren Orte bieten können. Vor allem jene, die über S-Bahn und Regionalexpress an Hennef, Siegburg, Troisdorf und Köln angebunden sind. Dass die "Flughafen-S-Bahn" für das Siegtal - die S 19 - ab Dezember bis Windeck-Herchen fährt, ist in diesem Zusammenhang ein ganz wichtiger Schritt.

Für die weitere Entwicklung braucht es letztlich eine Gesamtstrategie, die neben der Naherholungs-Vermarktung auch privates Engagement und politische Initiativen unter einen Hut bringt. Denn ganz ohne öffentliche Fördermittel wird sich der östliche Rhein-Sieg-Kreis nicht stabilisieren können.

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