Ausstellung "Kunst in der Nachbarschaft" Siegburger Ehepaar räumte seine Wohnung leer

SIEGBURG · Ein bisschen verrückt muss man wohl sein, wenn man freiwillig seine Wohnung leer räumt, die verbleibenden Möbel nebst Bett in ein winziges Zimmer quetscht und seine Türen ein ganzes Wochenende lang jedem öffnet, der neugierig ist. Genauso aber ist es geschehen an der Siegburger Kronprinzenstraße.

 Die Künstlerinnen der Maletage (v.l.): Sabine Frischmuth, Maho Schütz-Kono, Anke Groß, Birgit Müller-Große, Monika Görgens und Gastgeberin Ute Andorfi.

Die Künstlerinnen der Maletage (v.l.): Sabine Frischmuth, Maho Schütz-Kono, Anke Groß, Birgit Müller-Große, Monika Görgens und Gastgeberin Ute Andorfi.

Foto: Antonia Clausen

Zum dritten Mal hatte das Ehepaar Ute und Georg Andorfi zu "Kunst in der Nachbarschaft" eingeladen. Zu sehen gab es in dem Altbau mit den meterhohen Decken Werke von sechs Frauen, die unter Anleitung von Rolf Schanko einmal wöchentlich in der Maletage zusammenkommen. Dort schafft die Gruppe nicht nur Großformatiges, sondern auch sehr Individuelles.

"Ute Andorfi, Sabine Frischmuth, Monika Görgens, Anke Groß, Birgit Müller-Große und Maho Schütz-Kono haben ihre künstlerischen Stärken für sich realisiert", sagte Schanko, Meisterschüler von Norbert Tadeusz. Seine "Kronprinzessinnen" hätten "das Vorrecht des Eigenwillens und die Verwebung des Künstlerischen mit allen anderen Lebenskomponenten, inklusive der privaten" für sich in Anspruch genommen.

Herausgekommen ist eine beeindruckende Ausstellung, die sich vom langen schmalen Flur übers Wohnzimmer, die Küche und das Schlafzimmer der Andorfis verteilte.

"Menschen", die sie in Acryl auf Papier bannt, sind Thema der Arbeiten von Sabine Frischmuth, die sie mit kräftigem Pinselstrich ausführt. Auf Himalaya-Papier verewigt Maho Schütz-Kono ihre Werke, die einerseits so zart wirken, als würden sie gleich abheben, und doch intensiv genug daherkommen für einen bleibenden Eindruck. Wie eine Eruption aus Farbe und Emotion kommt ein Werk von Anke Groß daher.

In gedeckteren Farben malt Monika Görgens. Eher eine Freundin des breiten Pinsels ist Birgit Müller-Große bei einer Auswahl ihrer Bilder gewesen, abstrakt kombiniert sie Farbe und Form. Gastgeberin Ute Andorfi lädt mit ihren Bildern den Betrachter zu einer Entdeckungsreise ein, bei der sich Figürliches mit Abstraktem paart.

"Es ist wahrscheinlich wirklich verrückt, was wir hier machen. Aber uns gefällt es, und wir freuen uns über die vielen Gäste, die gekommen sind", meinte Georg Andorfi. Dass er und seine Frau ein paar Tage auf "Campingniveau" hausen müssen, macht ihm nichts: "Dafür ist der Spaß, den wir hier als Quasi-Galeristen haben, zu groß."

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