Katholische Bücherei Meckenheim Stefanie Schröder las aus ihrer Biografie

MECKENHEIM · Sie waren ein Traumpaar der Kunstszene - Gabriele Münter und Wassily Kandinsky. Doch die große Liebesgeschichte endete traurig, zumindest für sie.

 Stefanie Schröder spricht in der Meckenheimer Bücherei über Leben und Werk Gabriele Münters.

Stefanie Schröder spricht in der Meckenheimer Bücherei über Leben und Werk Gabriele Münters.

Foto: HENRY

Gleichwohl bewies die Künstlerin Größe und rettete eine stattliche Sammlung von Werken, die ihr Lebensgefährte bei ihr zurückgelassen hatte, über die Nazizeit. Bei einer Lesung in der Katholischen Öffentlichen Bücherei Meckenheim, die gemeinsam mit der Frauen-Union und dem Katholischen Bildungswerk angeboten wurde, skizzierte Stefanie Schröder (Münster) anschaulich Leben und Werk Münters, das sie in ihrer Biografie "Im Bann des Blauen Reiters" geschildert hat. Alfons Schröder, Ehemann der Autorin, zeigte dazu Fotos und Gemälde. Das Interesse war groß, kein Platz blieb unbesetzt.

Gabriele Münter, 1877 geboren, war eine begabte und mutige Frau. Sie verlobte sich mit Kandinsky, ihrem Kunstlehrer, obwohl er noch verheiratet war, und zog mit ihm zusammen nach Murnau am Staffelsee. Das Haus, das sie dort kaufte, ist noch heute als "Russenhaus" bekannt, damals wurde es auch uncharmant "Hurenhaus" genannt. Ohne Trauschein zusammenzuleben, war Anfang des 20. Jahrhunderts ein Skandal. Gemälde aus dieser Zeit zeigen, wie unterschiedlich Münter und Kandinsky dieselben Motive interpretierten.

In diese turbulenten Jahre fielen die Gründung der Neuen Künstlervereinigung München und die Erstellung des Almanachs "Der Blaue Reiter" gemeinsam mit Franz Marc. Es bestanden auch enge Kontakte zu August Macke.

Als Wassily endlich geschieden war, hielt er es für geboten, die Beziehung zu seiner Freundin noch "reifen" zu lassen, mit dem Ergebnis, dass es nie zu einer Heirat kam. Im Ersten Weltkrieg zog er nach Russland, sie nach Schweden - ihre letzte Begegnung war in Stockholm 1916.

Bald stellte Kandinsky den Kontakt ein, und Gabriele erfuhr erst Jahre später, dass er schon 1917 geheiratet hatte. Die große Liebe prägte ihr Leben, mit ihrem späteren Partner Johannes Eichner verband sie eher Freundschaft. 1958, vier Jahre vor ihrem Tod, vermachte sie alles, was sie an Frühwerken Kandinskys hatte, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München, die dadurch Weltruhm erlangte.

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