Kleinkunst in Rheinbach Landstürmer spielen im Himmeroder Hof für den Hut

Rheinbach · Um die vom zwölfköpfigen Ensemble gewohnte Mischung aus Sticheleien, Klamauk, Parodie und Zynismus im Spätsommer anstatt während der Karnevalszeit darzubieten, investieren die Landstürmer viel Engagement und Herzblut.

Zufälle gibt es, die sind kaum noch als günstige Vorsehung des Schicksals auszumachen: Ausgerechnet den Samstag des Meckenheimer Altstadtfestes haben sich die Mitglieder des Rheinbacher Landsturms für ihr Gastspiel mit Gästen im Himmeroder Hof ausgesucht - ausgerechnet, bei jährlich 23 Auftritten von "Kultur im Hof" zwischen Mai und November, am Samstag, 31. August, so etwas wie der Premiumtag des dreitägigen Altstadtfestes. Auch, wenn das Programm der Open-Air-Inszenierung "Landsturm un Fründe" noch streng geheim ist: "Den ein oder anderen Hinweis auf die Nachbarstadt wird es geben", verraten Peter Eich und Thomas Spitz vom Landsturm im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

"Wir wollen zeigen, dass wir auch Open Air können", meint Spitz mit Verve in der Stimme. 1500 Menschen strömen alljährlich zu den drei stets ausverkauften Sitzungen des Landsturms in der Rheinbacher Stadthalle. Um die vom zwölfköpfigen Ensemble gewohnte Mischung aus Sticheleien, Klamauk, Parodie und Zynismus (siehe Kasten) im Spätsommer anstatt während der Karnevalszeit darzubieten, investieren die Landstürmer viel Engagement und Herzblut. "Wir leisten im Grunde genommen die gleiche Vorbereitung wie für die Sitzung", berichtet Peter Eich, der nach eigenem Bekunden in diesem Jahr Silberhochzeit in der Goldjubilarentruppe feiert, die 2019 50-jähriges Bestehen feiert. Mit welcher Akribie die selbst ernannten "Söhne Rheinbachs"" dabei zu Werke gehen, zeigt die Tatsache, dass sich die Zwölf den Platz der fünf mal drei Meter großen Bühne im Himmeroder Hof auf das Parkett der Stadthallenbühne abgeklebt haben, um unter realen Hofbedingungen proben zu können.

"Wir möchten gerne unserem Publikum etwas zurückgeben", erklärt Eich. Schließlich sei es nicht leicht, an Karten für die drei Sitzungen der Persiflagenabteilung des Rheinbacher Stadtsoldatencorps zu gelangen. Und: Ungezählte Male hätten Angie und Erich Marschall, bis 2018 Macher von "Kultur im Hof", die Landstürmer gefragt, ob sie Auszüge ihrer vierstündigen Mischung aus spottgespickten Gesängen, gehaltvollen Gags und Sarkasmus im Himmeroder Hof präsentieren. Im Jahr des 50. Landsturmgeburtstags kam schließlich das "Ja" der Truppe, auch wenn die Marschalls zwischenzeitlich das Zepter der Organisationshoheit an Maria Jansen übergaben.

Verraten werden darf, dass das Programm als Mitsingabend gestaltet ist, bei dem Gäste mit auf der Bühne stehen, die mit dem Landsturm seit vielen Jahren verbunden sind (siehe Kasten). Die Zusammenstellung des Open-Air-Programms sei mit dem Bau des Kölner Doms zu vergleichen, findet Eich. "Du denkst, du bist fertig und dann musst du das Gerüst an einer anderen Stelle wieder aufbauen." Grundsätzlich wollen die Landstürmer – wie üblich – nicht nur Rheinbach sondern die ganze Welt im Blick haben. "Wir begeben uns sicherlich auf eine Reise um den Globus und begrüßen Gäste aus aller Welt", formuliert Eich. Dabei werde das Gedränge auf der 15 Quadratmeter großen Bühne gleichbleibend groß bleiben. Sogar eine Art Trainingslager haben die "Söhne Rheinbachs" vor dem Auftritt absolviert: in Domburg an der niederländischen Nordseeküste. "Dann kann keiner schnell mal verschwinden und sagen: Ich habe einen Termin", sagt Eich. Apropos Trainingslager: Wenn der Applaus im Himmeroder Hof verklungen ist, legen die Landstürmer mit dem Sitzungsprogramm für die Session 2019/2020 los. "Nach dem Samstag ist vor der Sitzung", so Spitz.

Und noch einen weiteren Zweck soll der Auftritt unter freiem Himmel dienen: "Wir spielen für den Hut", sagt Spitz. "Den Erlös der Veranstaltung spenden wir für einen guten Zweck", so der Landstürmer, der seit zwei Jahren Mitglied des Ensembles ist. "Aber nachdem vier neue Winterreifen für mich abgezogen sind", fügt Eich hinzu.

"Landsturm un Fründe" am Samstag, 31. August, beginnt um 19 Uhr im Himmeroder Hof am Himmeroder Wall. Der Eintritt ist kostenlos, ein Zylinder geht um, der Geld für einen noch zu benennenden karitativen Zweck sammelt. Wie bei "Kultur im Hof" üblich gibt es keinen Vorverkauf.

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