Handlungskonzept Niederbachem Die Bürger verändern ihr Dorf

NIEDERBACHEM · Seit vier Monaten werfen Planer des Dortmunder Büros "plan-lokal" genaue Blicke auf die Wohn- und Geschäftsstruktur im Wachtberger Ortsteil Niederbachem. Beauftragt von der Gemeindeverwaltung Wachtberg wird, von den Bürgern begleitet, ein Integriertes Handlungskonzept formuliert, dessen erste Ergebnisse Stadtplaner Alfred Körbel und sein Mitarbeiter Marco Eising in der jüngsten Sitzung der Ortsvertretung Niederbachem vorstellten.

 Beim Integrierten Handlungskonzept geht es um die Zukunft Niederbachems.

Beim Integrierten Handlungskonzept geht es um die Zukunft Niederbachems.

Foto: Ronald Friese

Groß war das Interesse an Auswertungen von Ortsrundgängen und Besprechungen mit Jugendlichen und Erwachsenen. Die Stärken von Niederbachem liegen im dörflichen Charakter, der Topographie, dem Reiz der Landschaft, den kurzen Wegen ins Dorf, in der Anbindung an Wanderrouten und der Nahversorgung.

Schwächen sehen die Stadtplaner am fehlenden klassischen Ortsmittelpunkt, bei fehlenden Aufenthaltsorten für Jugendliche, bei den Gefahren der durch den Ort führenden Landstraße 123 und den fehlenden Querungen gerade für die Jüngsten auf dem Schulweg. Außerdem gebe es nur wenig Außengastronomie und einen Mangel an kulturellen Angeboten.

Planer Marco Eising erläuterte den Politikern, Vereinsvertretern, Geschäftsleuten und Niederbachemern, dass neben dem entwickelten Slogan "Modernes Dorf mit Weitblick für alle Generationen" noch einiges zu erledigen sei, um die 29 festgestellten Projekte abzuarbeiten. Die Umgestaltung des Platzes vor dem Henseler Hof mit kleinem Teich, neuen Bäumen, dem Aufbau einer kleinen fränkischen Mauer, Sitzbänken, Trittsteinen und der Schaffung eines richtigen Platzcharakters werde dazu führen, dass es später drei Parkplätze weniger gibt.

Der Henseler Hof soll aus seinem Dornröschenschlaff geweckt werden. Mit der Tatsache, dass die Konrad-Adenauer-Straße dort nur noch sechs Meter breit sein soll, wollen sich der Vorsitzende der Ortsvertretung, Leo Kreuz (CDU), und zahlreiche Anwohner nicht abfinden. Die Bedeutung von Parkplätzen für die Geschäfte wird als sehr groß eingestuft.

Der in der Ortsvertretungssitzung geäußerte Wunsch, die Kreuzung der Landstraße und Im Bungert mit einer Ampel zu versehen, sieht Wachtbergs Beigeordneter Jörg Ostermann sehr kritisch, da der Landesbetrieb "Straßen NRW hier wohl wegen der möglichen Staubildungen nicht mitspielen wird". Dass es zu Staus kommt, bezweifeln die Befürworter der Ampel. Aber: "So wird durch den Ort nicht mehr so über die Landstraße gerast", hieß es.

Die wöchentlichen Radarmessungen auf der L 123 zeigten, dass es Vorteile bringen könnte, dass durch eine Ampel alle etwas langsamer wird. An vier Stellen der Straße wünschen sich Eltern für ihre Kinder und Jugendlichen Querungshilfen, um sicherer auf die andere Seite zu kommen.

Die weiteren Pläne: Baulücken schließen, Start eines Fassadenprogramms und ein Beleuchtungskonzept. Zusätzliche Bänke an vielen Stellen im Ort stehen genauso auf der Wunschliste wie ein Leit- und Informationssystem, die Umgestaltung der Mehlemer Straße rund um die Grundschule, die Kindergärten, die Kirchen und den Friedhof.

Es ging zudem um die von vielen so bezeichnete "Schrottimmobilie" (frühere chinesische Botschaft) am Ortseingang aus Richtung Berkum. Die Bürger können bei den Ideen und Pläne so lange mitreden, bis das "erfolgreiche Ziel" erreicht sei, so erneut der Hinweis in der Sitzung.

"Der Prozess ist und bleibt weiter offen", sagte Planer Körbel. Am Dienstag, 25. Juni, werden die Ergebnisse dem Planungsausschuss der Gemeinde Wachtberg vorgestellt. Am 16. Juli soll der Wachtberger Rat dann Entscheidungen treffen.

Im Herbst geht es dann um die Beantragung von Fördermitteln. Laut Bürgermeister Theo Hüffel sind bereits Mittel in den Haushalt 2013 eingestellt. Was am Ende aber alles kosten wird, wird sich wohl erst in den nächsten Monaten ermitteln lassen.

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