Neue Stadtführer erhalten Bonn-Diplom Ein anderer Blick auf Friesdorf

FRIESDORF · Wer mit offenen Augen durch Friesdorf geht, sieht überall die Zeugnisse einer langen Geschichte. Da ist zum Beispiel die Sankt-Servatius-Kirche, die 1888 geweiht und 1944 bei einem alliierten Luftangriff zerstört wurde. Oder das Turmhaus aus dem 12. Jahrhundert, das eines der ältesten Wohnhäuser im Rheinland ist und das der adlige Sitz der Ritter von Friesdorf war. Auch über Leyenhof, die Villa Köhler-Simons oder den Annaberger Hof gibt es viele Geschichten zu erzählen.

 Diplom-Übergabe in historischer Umgebung: Claudia Franz (von links), Ingeborg Nolden, Dieter Paul Noth, Alexander Hacker, Norbert Volpert, Julia Altenhoff und Birgit Marakis.

Diplom-Übergabe in historischer Umgebung: Claudia Franz (von links), Ingeborg Nolden, Dieter Paul Noth, Alexander Hacker, Norbert Volpert, Julia Altenhoff und Birgit Marakis.

Foto: Ronald Riese

Claudia Franz, Ingeborg Nolden, Dieter Paul Noth, Alexander Hacker, Julia Altenhoff und Birgit Marakis kennen sie nun wohl (fast) alle. Die sechs sind Teil einer achtköpfigen Truppe, die vor kurzem einen Lehrgang als Stadtführer erfolgreich abgeschlossen hat. Gestern übergab Norbert Volpert vom Verein Stattreisen, der die Gruppe ausgebildet hat, die Bonn-Diplome an die frisch gebackenen Stadtführer. Stilecht vor der historischen Kulisse des Leyenhofs, in dem sich heute unter anderem ein Hofladen samt Biogärtnerei befindet.

Die Gruppe war bunt gemischt: Das jüngste Mitglied ist 30 Jahre alt, das älteste über 70. Lehrerin und Reiseleiterin waren dabei, Einrichtungsberaterin, Kunsthistorikerin, Stadtentwicklungsplaner und wissenschaftlicher Mitarbeiter büffelten nebeneinander die Stadtgeschichte, recherchierten beim Heimatverein und im Stadtarchiv und lernten, wie man eine Gruppe zusammenstellt, wie man sich positioniert, wie man eine Führung aufbaut und vieles mehr.

Warum sie sich für ein zweites Standbein als Stadtführer entschieden haben, hat vielfältige Gründe: "Es macht Spaß zu recherchieren und das Wissen weiterzuvermitteln", sagte Ingeborg Nolden. Der neue Blick auf die Stadt war für Dieter Paul Noth und Alexander Hacker der Hauptgrund. "Ich lebe seit zwei Jahren in Bonn und habe schon in Ulm als Stadtführer gearbeitet. Viele Dinge fallen einem erst auf, wenn man weiß, welche Geschichte dahintersteckt", sagte Hacker. Und Noth fügte hinzu: "Man geht anders durch die Stadt und bekommt einen anderen Blick auf die Dinge. Man schaut nicht nur geradeaus, sondern auch nach oben."

Der Weg zum Stadtführer:
Grundsätzlich kann jeder Stadtführer werden, erklärt Norbert Volpert. Kontaktfreudigkeit, Interesse an Politik und Geschichte seien aber Voraussetzung. Außerdem sei es wichtig, dass die Teilnehmer körperlich in der Lage seien, zweistündige Touren zu führen. Im Kurs beschäftigen sich die Teilnehmer mit einem Stadtteil oder Thema. Sie lernen, wie man recherchiert und die Touren aufarbeitet. Wer den Lehrgang erfolgreich abschließt, kann dann Stattreisen-Touren im gesamten Stadtgebiet übernehmen. Zurzeit sind ungefähr 50 Stadtführer für den Verein im Einsatz.

Kontakt: Stattreisen, Maximilianstraße 28 d, Telefon 0228/654553, info@stattreisen.de und www.stattreisen-bonn.de. Dort gibt es auch das Programm des Vereins.

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