Buchpatenprojekt an der Gotenschule Integration durch Lesen

BAD GODESBERG · Mit Spannung haben am Donnerstag zehn Kinder aus den zweiten Klassen der GGS Gotenschule die Zuteilung zu ihren Buchpaten erwartet. Das Projekt "Meine erste Bibliothek" des Vereins "Kultur verbindet" bringt seit September 2013 Ehrenamtliche und Grundschüler aus Zuwandererfamilien zusammen, die einmal wöchentlich gemeinsam lesen.

 Paten und Schüler finden bei der Auftaktveranstaltung zu "Meine erste Bibliothek" im Klassenzimmer zusammen.

Paten und Schüler finden bei der Auftaktveranstaltung zu "Meine erste Bibliothek" im Klassenzimmer zusammen.

Foto: Felix Schlagwein

Haben die Kinder ein Buch durchgelesen, dürfen sie es behalten und bauen somit zu Hause ihre eigene kleine Bibliothek auf. "Nicht nur das Lesen fördert die Integration der Kinder, sondern auch der regelmäßige Kontakt mit dem Paten", sagte Rektorin Sabine Kütting. "Das ist nicht das einzige Projekt, das wir anbieten", sagte Shiri Dettmann-Nouri von "Kultur verbindet".

Mindestens einmal im Monat organisiert der Verein einen Ausflug ins Museum, Theater oder in die Natur. "Unser Ziel ist es, die Kinder kulturell an unsere Gesellschaft heranzuführen", betonte Projektkoordinator Ingmar Jochem. Rektorin Kütting unterstrich, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Buchpaten und anderen Ehrenamtlichen von den Projekten profitieren. "Sie strahlen meistens genauso sehr wie die Kinder."

Manchmal entwickeln sich sogar echte Freundschaften zwischen den Lesepartnern. "Die Buchpaten finden teilweise Anschluss an die gesamte Familie und werden zu Kindergeburtstagen eingeladen", erklärte die Rektorin erfreut. Seit 2014 wird das Projekt, das insgesamt an vier Bonner Schulen umgesetzt wird, mit 7000 Euro von der Robert Bosch Stiftung unterstützt.

Neben dem Buchpatenprojekt fördert die Gotenschule die Integration ihrer Schüler beispielsweise mit arabisch-deutschen Lesestunden. "Die deutschen Kinder merken, dass ihre ausländischen Mitschüler auch eine Sprache perfekt sprechen. Das sensibilisiert und schafft gegenseitigen Respekt", meinte Rektorin Kütting. Auch will die Schule, dass die Kinder neben dem Erlernen der deutschen Sprache, ihre Muttersprache nicht vernachlässigen. Es werden deshalb nach der Schule Zusatzkurse in Arabisch, Türkisch und Bosnisch angeboten.

Der integrative Erfolg des Buchpatenprojekts steht für Rektorin Kütting außer Frage: "Es ist unglaublich, zu sehen wie die Schüler aufblühen. Nicht nur ihr Deutsch wird von Tag zu Tag besser, sie werden auch offener und unbeschwerter."

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