Vietnamesen und Vilich-Müldorfer feiern Auftakt zum "Jahr des Feuer-Hahns" Sommerrolle, Selfies und Glücksgeld

Vilich-Müldorf · Mit Schwung und Elan dreht die siebenjährige Alexia am Glücksrad - und gewinnt 10.000 Dong, umgerechnet etwa 30 Cent. Das "Glücksgeld" spielt beim erstmalig veranstalteten vietnamesischen Neujahrsfest in der Mühlenbachhalle eine nicht unwesentliche Rolle.

 Staunende Gesichter nicht nur bei den Kindern: Der Feuerdrachen tanzt durch die Mühlenbachhalle.

Staunende Gesichter nicht nur bei den Kindern: Der Feuerdrachen tanzt durch die Mühlenbachhalle.

Foto: Max Malsch

"Wir Vietnamesen gehen offensiv mit Geld um. Das spielt auch bei unserem Neujahrsfest eine große Rolle. So wünschen wir uns nicht nur Glück und Gesundheit, sondern auch Geld und Wohlstand", erklärt Phuong Kien.

"Das Geld soll reinfließen wie Wasser" lautet eine der traditionellen Grußformeln zum Neujahrsfest. Das vietnamesische Neujahr 2017 wird am 28. Januar begangen. Der Tag wird auch Fest des ersten Morgens (Tet-Fest) genannt, markiert den Beginn des Frühlings und ist der wichtigste vietnamesische Feiertag.

Traditionell besuchen die Vietnamesen an diesem Tag ihre Familien und die Tempel. Es werden Festspeisen zubereitet und dann wird gefeiert.

Joachim Clemens vom Bürgerverein Vilich-Müldorf und seine vietnamesische Frau Va This Yen Phi hatten die Idee für das Fest. "Diese Premiere soll der Auftakt für mehr Verständnis, Toleranz und Respekt zwischen Vietnamesen und Deutschen in Bonn sein", sagt das Ehepaar.

Die deutsch-vietnamesische Initiative fand beim Bürgerverein Vilich-Müldorf offene Ohren. "Wir wollen alle Kulturen und alle Generationen in unsere Gemeinschaft einbeziehen", betont Vorsitzender Thomas Biedermann.

"Eine wunderbare Veranstaltung, die unbedingt fortgesetzt werden sollte", findet eine Vietnamesin, die vor 30 Jahren aus dem kommunistischen Vietnam mit Hilfe der Cap Anamur in die Bundesrepublik flüchten konnte und seit sechs Jahren in Bonn lebt.

In der Spielecke von Bettina Scherwa basteln vietnamesische und deutsche Kinder mit Playmais. Mit Stolz präsentiert der zehnjährige Minh seinen bunten Jumbo. "Ich will später mal Flugzeug-Ingenieur werden", sagt der Zehnjährige.

In der Selfie-Ecke macht Samira mit ihrem Smartphone Bilder von den zehnjährigen Zwillingen Zederick und Dustin, die mit Tragwaage und landestypischen Hüten posieren.

"Der Hut ist mit Sicherheit ein prima Sonnenschutz", findet Dustin. Die Tragwaage, so Zederick, sei wohl eher für den Transport für leichtere Dinge geeignet: "Vielleicht für zwei Tafeln Schokolade".

Lange Schlangen bilden sich am Speisenstand, wo Thu Nguyen mit ihrem 14-köpfigen Team vietnamesische Gaumenfreuden anbietet. Besonders begehrt sind die Sommerrollen mit Garnelen und Schweinebauch. Oliver Kärner vom Bürgerverein kocht vietnamesischen Kaffee: "Ist ziemlich stark und schmeckt ein wenig wie Mokka", meint das Mitglied des Bürgervereins.

2017 ist in Vietnam (und China) das Jahr des Feuerhahns. Der Hahn gilt dank seines allmorgendlichen Schreis als zuverlässig und ehrlich. Im Gockel-Jahr Geborene (etwa die Jahrgänge 1969 und 1993) gelten als verlässlich und kommunikativ.

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