Gericht verhandelt über Millionenbetrug

Mit erfundenen Versicherungsnehmern soll ein Bonner Makler bei mehreren Krankenversicherungen einen Gesamtschaden in Höhe von mehr als 1,25 Millionen Euro verursacht haben.

Bonn. Mit erfundenen Versicherungsnehmern soll ein Bonner Makler bei mehreren Krankenversicherungen einen Gesamtschaden in Höhe von mehr als 1,25 Millionen Euro verursacht haben. Der mittlerweile in Untersuchungshaft sitzende 55-Jährige wird sich demnächst wegen Betruges in 324 Fällen vor dem Bonner Landgericht verantworten müssen.

Laut Anklage täuschte der nicht vorbestrafte Makler zwischen Oktober 2007 und Mai 2008 den Abschluss von Krankenversicherungen vor - und strich offenbar die zwischen 2 000 Euro und 10 000 Euro liegenden Vermittlungsprovisionen ein.

Um die Betrügereien zu vertuschen, soll der Beschuldigte eigens eine Wohnung angemietet und zudem leerstehende Wohnungen als Adresse der fiktiven Kunden angegeben haben. Auf diese Weise habe der 55-Jährige verhindert, dass die Vertragsunterlagen per Post nicht zugestellt werden konnten.

Doch im Mai 2008 gingen die ersten Strafanzeigen der Versicherer bei den Ermittlern ein. Zu diesem Zeitpunkt soll der Angeklagte mit seiner Familie bereits das Weite gesucht und in Asien untergetaucht sein. Nach zwei Jahren kehrte er jedoch nach Deutschland zurück. Bei seiner Einreise am 11. Juni wurde er am Frankfurter Flughafen aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen und wanderte in Untersuchungshaft.

Inzwischen soll der Mann die Erfindung der Versicherungsnehmer gestanden haben. Von dem Geld scheint nichts mehr übrig zu sein. Auch die Ehefrau des Angeklagten - das Paar soll das Versicherungsbüro gemeinsam betrieben haben - war ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Sie war laut Anklage bereits früher nach Deutschland zurückgereist und vorübergehend festgenommen worden. Das Verfahren gegen sie wurde inzwischen eingestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort