Uni-Kardiologie Herz-OP live auf der Leinwand

BONN · Sogar beim Sprechen bekam Johann H. kaum noch Luft. Er litt zunehmend unter Atemnot. Aufgrund seiner undichten Mitralklappe floss Blut zurück in die Lunge. Doch eine Operation unter Einsatz der Herzlungenmaschine war für den 83-Jährigen zu risikoreich. Daher rekonstruierten Kardiologen am Universitätsklinikum Bonn seine Herzklappe mit einem neuartigen Clip-System.

 Professor Nikos Werner erläutert den Tagungsteilnehmern per Übertragung seine OP.

Professor Nikos Werner erläutert den Tagungsteilnehmern per Übertragung seine OP.

Foto: Rolf Müller/Medienzentrum UKB

Diese neue schonende Alternative mittels Katheter bietet die Uni-Kardiologie nach eigenen Angaben als einzige Klinik im Köln-Bonner Raum an. Im Rahmen eines Herzsymposiums präsentierte die Klinik am Wochenende diesen Eingriff am schlagenden Herzen per Live-Übertragung aus dem Katheterlabor.

Bei diesem Verfahren führen die Ärzte das Clip-System über die Leistenvene bis zum rechten Herzen ein. An der Mitralklappe angekommen, bringen sie den aufgeklappten Clip vorsichtig in die optimale Position. Die zwei dünnen Clip-Arme fangen wie ein Lasso die ausgeleierten Klappensegel ein, und die zwei großen Clip-Arme greifen zu, erklärte Professor Georg Nickenig, Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Bonn.

"Der einschnappende Clip rafft so beide Segel zusammen, und die Herzklappe kann wieder deutlich besser schließen", sagte Dr. Christoph Hammerstingl, Oberarzt an der Medizinischen Klinik II. Weltweit seien bisher einige hundert Patienten mit diesem Clip-System versorgt worden. Die Ergebnisse seien gut, und die Patienten erholen sich nach dem Eingriff sehr schnell, hieß es auf der Tagung.

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