Mädchen mit K.o.-Tropfen fast umgebracht

Drei Jugendliche stehen wegen gefährlicher Körperverletzung und Raubüberfällen vor Gericht

Bonn. Wie sehr die heute 17-Jährige noch unter dem leidet, was ihr der 20-Jährige auf der Anklagebank angetan hat, ist ihr deutlich anzumerken: Der junge Mann aus Bonn, den sie Rosenmontag 2009 in Oberwinter kennenlernte, kippte ihr heimlich K.o.-Tropfen ins Bier - und brachte sie damit fast um.

Sie verlor das Bewusstsein, landete in kritischem Zustand im Krankenhaus und schwebte tagelang in Lebensgefahr. Und wenn sie daran denkt, wie knapp sie am Tod vorbei gekommen sei, so sagt sie nun mit leiser Stimme, gehe es ihr sehr schlecht.

Sie ist nicht sein einziges Opfer. Und er ist nicht der einzige Angeklagte, der sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung vor der Bonner Jugendstrafkammer verantworten muss: Neben ihm auf der Anklagebank sitzen noch zwei seiner Kumpel, 17 und 19 Jahre alt, mit denen er laut Anklage weitere Straftaten beging.

Mit dem 17-Jährigen soll er in Bonn zwei weitere Mädchen mit K.o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt haben: Am 27. September 2008 soll er zusammen mit ihm und anderen jungen Leuten bei einer damals 18-jährigen Bekannten zu Besuch gewesen sein. Und als die junge Frau mit einer Freundin kurz das Zimmer verlassen hatte, nutzten die beiden laut Anklage die Gelegenheit, das Mittel in eine Bierflasche zu schütten.

Als die Mädchen zurückkamen, wurde der 18-Jährigen die Bierflasche angeboten. Und nachdem sie getrunken hatte, wurde ihr so übel, dass sie sich mehrfach übergeben musste und sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Ein Zeuge, der damals dabei war, sah, was geschah und es nicht verhinderte, erklärt nun dem Gericht: "Die wollten ihr einen Denkzettel verpassen, weil sie zu allen immer so aggressiv war."

Im Oktober 2008 sollen die beiden auch einer damals 18-Jährigen, die sie gut kannten, das Mittel in ein Getränk gemischt haben. Und als das Mädchen bewusstlos war, sollen sie sie teilweise entkleidet und mit dem Handy fotografiert haben. Aber die beiden Freunde sollen auch noch andere Straftaten begangen haben.

Laut Anklage begingen sie zusammen mehrere Raubüberfälle. Am 5. Oktober 2008 sollen sie gemeinsam mit einem 13-jährigen noch strafunmündigen Mittäter zwei Schüler auf der Straße überfallen und mit Tritten, Baseballschläger und Schlägen schwer verletzt und ausgeraubt haben.

Und am 17. Oktober suchten alle drei Angeklagten sich laut Anklage in einem Bus ein neues Opfer, verfolgten es nach dem Aussteigen, schlugen und traten es zusammen und beraubten auch diesen Jugendlichen.

Dass sie zuvor im August zu dritt bereits in ein Beueler Sportstudio eingebrochen waren und mitgenommen hatten, was sie zu Geld machen konnten, nimmt sich dagegen schon fast harmlos aus.

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