Kommentar Spielplatz in der Natur

BONN · Das Rad herausgerollt und ab nach draußen. Vor Jahren war es kinderleicht, ein Kind zu sein. In der Nachbarschaft gab es viele Altersgenossen, Wiesen, Felder, und unbebaute Gegenden luden nach der Schule zum Spielen ein.

Heute wachsen Kinder oft anders auf: Beengte Wohnverhältnisse, viel Verkehr auf den Straßen und kaum noch Kontakt zur Natur haben Einfluss auf die körperliche und emotionale Entwicklung.

"Kinder haben das Recht auf Ruhe und Freizeit, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben", heißt es in Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention. In diesem Zusammenhang haben Spielplätze gerade in dicht besiedelten Innenstädten eine besondere Aufgabe zu erfüllen.

Bonn bietet mit 284 Spielplätzen ein angemessenes Angebot. Das Haar in der Suppe lässt sich gleichwohl finden: Ist es wirklich notwendig, dass in privilegierten Wohngebieten jedem Kind sehr viel Spielfläche zur Verfügung steht, während es in anderen beschämend wenig ist? Wieso ist der eine Spielplatz attraktiver ausgestattet als der andere? Nicht umsonst sind manche gut besucht, andere leer. Doch sowohl städtebaulich als auch finanziell ist es illusorisch, überall ein einheitlich Angebot zu schaffen.

Aber vielleicht liegt gerade darin auch eine Chance. Statt Stunden auf einem öden Platz abzuhängen, erkunden kleine Entdecker sicher auch einmal gerne mit kindlicher Neugier ihre nähere Umgebung. Denn eigentlich ist die Natur der ideale Spielplatz. Das, was Mädchen und Jungen auch brauchen, sind Räume, die sie selbst gestalten sowie verändern können und deren Funktion nicht festgelegt ist. Um sich auf dieses Abenteuer einzulassen, brauchen Kinder Mut - und mutige Eltern, die nicht überall Gefahren wittern.

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