„Mixtur aus Kettenkarussell und Kristallvase“ Architekten kritisieren „Aire“-Turm in der Rheinaue

Bonn · Der Bund Deutscher Architekten hat den Aire-Turm von Horst Burbulla vernichtend kritisiert. Die „monströse Mixtur aus Kettenkarussell und Kristallvase gehört allenfalls nach Hollywood oder ins Phantasialand“, heißt es.

 Der Projekt „Aire“ im Modell.

Der Projekt „Aire“ im Modell.

Foto: Burbulla/Horst Burbulla

Der örtliche Bund Deutscher Architekten (BDA) hat in einer Stellungnahme erklärt, warum er den Aire-Turm, den der Bonner Unternehmer Horst Burbulla gerne an der Rheinaue errichten würde, ablehnt. Der Verein habe lange gezögert, Stellung zu beziehen, sehe sich aber durch den Zuspruch der Industrie- und Handelskammer (IHK) für den 220 Meter hohen Konzertveranstaltungs- und Aussichtsturm dazu gezwungen.

Der BDA ist in seiner Kritik vernichtend. Es gebe neben bestehenden Veranstaltungsorten wie dem WCCB, der Beethovenhalle, der Oper und vielen anderen kein Bedarf für ein solches Projekt. Die Rede ist weiterhin von einem „monumentalen und eitlen Bauwerk“, das die Stadtsilhouette nahe der Rheinaue und des Siebengebirges  „massiv tangiert“. Die „monströse Mixtur aus Kettenkarussell und Kristallvase gehört allenfalls nach Hollywood oder ins Phantasialand“, heißt es weiter vonseiten der Architekten-Lobby.

Die Gestaltsprache erinnere an vergangene Fürstenzeiten und Effekthascherei. Der BDA fordert die Politik auf, klar gegen das Privatprojekt Stellung zu beziehen.

Burbulla will Grundstück pachten

Burbulla will den gläsernen Bau mit einem Konzertsaal für rund 1100 Besucher auf einem Parkplatz errichten, der der Stadt gehört, und das Grundstück pachten. Auf die Stadt kämen nach Angaben der Verwaltung Kosten von zwölf Millionen Euro zu. Das Grundstück hat die Stadt im Zuge des Bonn-Berlin-Ausgleichs kostenlos erhalten. Vertraglich festgehalten ist, dass der Bund bei einer wirtschaftlichen Nutzung Geld bekäme. 

Umsetzen will Burbulla sein Unternehmen über eine Stiftung und mithilfe eines Bürgerbegehrens. Sollte er knapp 10.000 Bonner für seine Sache gewinnen können, wäre die Politik gefragt. Verweigert sie dem Aire-Turm die Zustimmung, käme es zum Bürgerentscheid. Der gläserne Bau nahe dem Posttower ist umstritten in der Politik. Neben der IHK hatte aber auch der Hotelier Michael Schlößer die Pläne Burbullas begrüßt.

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