Kunst!Rasen "Der genialste Ort für Open Air"

BONN · Die Kunst!Rasen-Organisatoren sind begeistert. Die Vorbereitungen für die Reihe am Rheinufer laufen auf Hochtouren. Rocklegende Lou Reed möchte eine Shiatsu-Fachfrau.

 Der Kunst!Rasen wird hergerichtet: Die Zuschauertribüne steht und bald auch die Konzertbühne.

Der Kunst!Rasen wird hergerichtet: Die Zuschauertribüne steht und bald auch die Konzertbühne.

Foto: Andrea Künstle

Der Wind streicht sanft durch die Blätter, die Reihe von Lindenbäumen verdeckt den Blick auf die Südbrücke, gibt aber noch ein wenig preis vom Rhein. Das ist der Blick, der sich den Rock- und Popstars in den kommenden Wochen von der Bühne aus bieten wird. Jetzt bekommt man einen Eindruck vom Kunst!Rasen. Hier, mitten im Grünen, direkt am Rheinufer, etwa in Höhe des Posttowers, startet am kommenden Freitag die Open-Air-Reihe. Den Auftakt macht die Rocklegende Lou Reed.

Die Tribüne mit den rund 900 Sitzplätzen steht bereits auf der Westseite des Platzes, gerade sind die Männer dabei, die Bühne aufzubauen. Die Bretter, auf denen Reed, Patti Smith, Bob Dylan und andere demnächst spielen werden, liegen zwei Meter hoch. "Das ist etwas höher als sonst", erklärt Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz. "So haben auch die Gäste, die weiter hinten stehen, einen guten Blick auf die Bühne."

Noch flattern Zettel mit Montageanweisungen an den Stahlträgern, Gurte, Kabelhalter, riesige Schrauben und Muttern, Schellen liegen für die Bühnenarbeiter in Kisten bereit. Elf Stufen führen hoch zum Seiteneingang der Bühne, die Stars werden wohl die Rampe nehmen. Denn hinter der Bühne (Backstage) sind Tobi Henn und seine Kollegen von Jola-Rent schon eifrig dabei, alles für die Musiker einzurichten. Der erste Wohnwagen steht schon, der für die Stars, der kommt noch.

Der Rösrather Joachim Langen hat sich darauf spezialisiert, für Filmsets und Festivals Wohnwagen einzurichten und bereitzustellen. Die Stars sollen sich wohlfühlen. Diese Wagen sind mit denen auf den Campingplätzen nicht zu vergleichen: geräumig, verspiegelte Panoramafenster, Ledercouch, Sessel, Badezimmer mit Dusche, riesiger Flachbildfernseher, W-Lan sind selbstverständlich.

Zum Beispiel Lou Reed: Über das Management lässt der frühere Velvet Underground-Mastermind seine sehr detaillierten Wünsche für seinen Bonner Aufenthalt übermitteln. Eine weibliche Fachkraft, die Shiatsu, also traditionelle chinesische Massagetechniken beherrscht, sollte wohl in Bonn zu organisieren sein, und auch seine Vorliebe für Bioprodukte (Blaubeeren, zwei grüne Äpfel, grüner Salat) dürften kein Problem darstellen.

Reed steht auf Tee und zuckerfreie Softdrinks. Und eine weitere ebenso herzliche wie rigorose Bitte des Meisters lautet: Alkohol- und Rauchverbot im Backstagebereich. Auch seine Fans in den vorderen Rängen bittet er, während des Konzerts auf jeglichen Nikotingenuss zu verzichten. Doch diese Wünsche erfüllen Hartz und sein Partner Martin Nötzel sehr gerne. Reeds bisherige Konzerte in Paris und Berlin wurden übrigens frenetisch gefeiert.

Hartz steht mitten auf dem Platz und breitet die Arme aus: "Ist das nicht gigantisch? Ist das nicht der genialste Ort für ein Open-Air-Konzert?" Die Enttäuschung über das Ende der Museumsmeilenkonzerte sind wie weggewischt. "Jetzt muss die Reihe nur noch angenommen werden, dann haben wir wieder ein Sommerhighlight in Bonn", meint Nötzel und schaut zur Bühne, wo Licht und Ton installiert werden. Die Konzerte können losgehen.

Kunst!Rasen

Der Kunst!Rasen befindet sich an der Charles-de-Gaulle-Straße auf Höhe des Posttower, gleich hinter dem Rheinauensee. Bahnfahrer steigen an den Haltestellen Heussallee oder Rheinaue aus, der Fußweg dauert nur wenige Minuten. Es fahren zudem die Buslinien 610 und 611, Haltestelle Johanniterkrankenhaus. Der Eingang aufs Gelände ist an der Südseite des Platzes.

Biergarten, Cocktailbar, American Diner, Eiscafé: Im Kunst!Garten ist vor und nach den Konzerten und an allen übrigen Tagen für Gastronomie gesorgt. Nach den meisten Konzerten gibt es dort eine Silentparty: Die Musik kommt über Kopfhörer. Weitere Infos zu den Konzerten gibt es auf www.kunstrasen-bonn.de.

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