Musikspektakel in der Bonner Rheinaue Die Aue rockt

Bonn · Mehr als 15.000 Musikfans feierten am Samstag mit Culcha Candela, Philipp Dittberner und anderen Musikern eine große Party in der Rheinaue.

 Gemütlich genießen, statt pogen und tanzen: Auch das ist bei "Rockaue" gar kein Problem.

Gemütlich genießen, statt pogen und tanzen: Auch das ist bei "Rockaue" gar kein Problem.

Foto: Dennis Sennekamp

Der Boden bebt. Ein dunkles Wummern bringt die Blätter der Bäume zum Zittern. Mit jedem Schritt, den man in Richtung Rheinaue geht, werden die Geräusche lauter, bis sich schließlich der dumpfe Schleier lüftet und sich das Wummern in wohltuende Bässe, stampfende Beats und klangvolle Melodien verwandeln.

Denn hinter den Bäumen, von der Straße nicht einsehbar, nimmt eines der größten Rock- und Popfestivals in Bonn seinen Lauf. Bei der „Rockaue“ feiern am Samstag wieder Tausende Musikfans.

Erstmals gibt es die "SubTown"

Vier Bühnen, rund 50 Bands und für jeden Geschmack etwas dabei: Wer auf harte Gitarrenriffs steht, staunt nicht schlecht an der „Rock 'N Heavy Stage“, an der „Electronic Stage“ lassen auserlesene DJs die Puppen tanzen, während lokale Bands auf der „Local Stage“ alles geben.

Dazu gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal einen Bereich namens „SubTown“, in dem regionale Labels ihre Produkte vorstellen und Skater auf einer Halfpipe ihre Tricks vorführen. Zudem wird auf einer 50 Quadratmeter großen Grafitti-Wand live gemalt. Ein weiteres Highlight der Mini-Stadt ist der Fitnessbereich, in dem Kurse zum Mitmachen angeboten werden.

Dazu gibt es natürlich allerhand kulinarische Köstlichkeiten und Getränke. Auch die Wasserhähne sind wieder da, hier können überhitzte Fans ihre Trinkflaschen auffüllen. Insgesamt ein Angebot, dass viele Festivalbegeisterte anlockt.

Harmonische Atmosphäre

„Wir haben mehr als 15.000 Besucher, schon heute Morgen standen die Leute in langen Schlangen an den Tageskassen“, freut sich Mitveranstalterin Maria Hülsmann. „Die Stimmung ist in diesem Jahr sogar noch besser als bei der Premiere des Festivals vergangenen Sommer.“ Die Leute seien entspannt und zufrieden, es herrsche eine harmonische Atmosphäre, so die Veranstalterin.

Das liege vor allem an dem verbesserten Einlasssystem. Während es bei der Premiere noch zu langen Schlangen vor den Eingängen kam, ginge jetzt alles ganz fix. „Wir haben eine neue Sicherheitsfirma vor Ort, die auch Events wie “Rock am Ring„ betreut“, erklärt Hülsmann. Bevor die Besucher auf das Festivalgelände dürfen, werden sie von den Sicherheitsleuten abgetastet, Taschen auf verbotene Gegenstände durchsucht. Eine Maßnahme, die sich lohnt: „Wir haben kaum Einsätze“, sagt ein Zivilpolizist vor Ort. „Insgesamt ist es sehr ruhig und angenehm.“

Die Festivalbesucher genießen die entspannte Atmosphäre sichtlich, tanzen, lachen und sonnen sich auf den großen Grasflächen. Eine von ihnen ist die 29-jährige Verena aus Bonn. „Ich bin mit meiner Mädelstruppe hier“, sagt sie. „Man kommt hier mit interessanten Menschen ins Gespräch, und die Musik ist super.“ Zusammen mit ihren Freundinnen hat sie sich ein kleines Lager mit Decken und Getränken an der Electro-Bühne aufgebaut.

Trotz all dem Trubel fühlen sich auch Familien auf dem Festivalgelände pudelwohl. „Wir sind jetzt zum ersten Mal mit unserer Tochter hier“, erzählt Familienvater Michael aus Köln. Letztes Jahr wäre ihre heute fünfjährige Tochter Mia noch zu klein gewesen für einen Ausflug zur „Rockaue“. „Wir mögen die entspannte Atmosphäre hier. Wir können in Ruhe mit unserer Tochter spielen und auf der Wiese sitzen“, sagt Mutter Bianca.

Begeisterter Brasilianer

Sogar die Musiker sind begeistert. „Hier ist das Wetter ja fast so schön wie bei mir zu Hause“, sagt Schlagzeuger Luiz Eduardo aus Brasilien, der am Abend mit seiner Band „Lord Bishop Rocks“ auftritt. Steve Haycock von der britischen Metalband „Heart Of A Coward“ meint: „Die Leute hier sind echt cool. Hoffentlich macht uns der Brexit nicht alles kaputt. Für kleine Bands wie uns wird es dann schwer, durch Europa zu touren.“

Auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan lässt es sich nicht nehmen und stattet der „Rockaue“ einen Besuch ab – und das ganz leger in weißem Hemd und Jeanshosen. „Ich mache einen Ausflug mit meiner Familie“, sagt er. „Das Wetter ist ja schließlich richtig gut. So haben wir uns das gewünscht.“ Am Abend will er sich mit seiner Familie dann noch „Culcha Candela“ anschauen.

Und die bieten zum Abschluss des Festivals ein Spektakel der Extraklasse: Die vier Berliner lassen keinen Hit aus, von „Hamma“ bis „Monsta“ ist alles dabei. Als der letzte Ton in der Dunkelheit zwischen den Bäumen verstummt und die Bühnen ihr Licht löschen, ist für eine Gruppe Fans aus Bonn eines jetzt schon klar: „Wir kommen nächstes Jahr wieder.“ Und das wird am 8. Juli 2017 sein, wie die Rockauen-Veranstalter auf ihrer Facebook-Seite mitteilten.

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