Abfallwirtschaftsbetriebe Bonn Eine Frau soll an die Spitze von Bonnorange

BONN · Eine Frau soll aller Voraussicht nach die Leitung des Bonner Abfallwirtschaftsbetriebs Bonnorange übernehmen. Kornelia Hütler leitete bisher den Zweckverband Abfallwirtschaft der Region Hannover, trennte sich aber dann "im Einvernehmen".

 Setzte sich unter den Bewerbern durch: Kornelia Hülter.

Setzte sich unter den Bewerbern durch: Kornelia Hülter.

Es handelt sich um die Diplom-Ingenieurin Kornelia Hülter. Sie sollNachfolgerin von Olaf Schmidt werden, der den Chefsessel im März für vieleüberraschend geräumt hatte. Schmidt führte das Anfang 2013 in eine Anstalt desöffentlichen Rechts (AöR) umgewandelte Amt für Abfallwirtschaft undStadtreinigung zweieinhalb Jahre.

Hülter war bisher Chefin eines deutlich größerenAbfallwirtschaftsunternehmens. Die Mittfünfzigerin leitete seit 2006 alsGeschäftsführerin den Zweckverband Abfallwirtschaft der Region Hannover (aha)mit rund 1800 Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 180 Millionen Euro(Stand 2013). Bonnorange zählt dagegen 350 Mitarbeiter und hat einenJahresumsatz von rund 52 Millionen Euro.

Die Personalie wird zurzeit im Stadthaus noch streng geheim gehandelt. DennHülters Wahl steht erst am 22. Mai in der Sitzung des Verwaltungsrats vonBonnorange auf der Tagesordnung. Bis dahin habe man Stillschweigen vereinbart,heißt es aus dem Stadthaus. Auch Kornelia Hülter selbst war für eineStellungnahme nicht zu erreichen.

Für Irritationen in den Fraktionen sorgt allerdings die entsprechendeBeschlussvorlage zur Wahl Hülters für die Verwaltungsratssitzung. Darin heißtes unter anderem, die Diplom-Ingenieurin sei "nunmehr"Verbandsgeschäftsführerin des Zweckverbands aha und dort verantwortlich füralle Aufgaben eines öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgers. Kein Wort davon,dass die für den Zweckverband zuständige Regionalverwaltung Hülter, derenVertrag in Hannover noch bis 31. Dezember 2015 laufen sollte, vor die Türsetzen wollte und man sich schließlich im Februar "einvernehmlich"getrennt hatte. "Frau Hülter und die Verbandsversammlung hatten sich mitWirkung zum 18. Februar 2015 dahingehend geeinigt, dass Frau Hülter ihr Amt alsVerbandsgeschäftsführerin und Geschäftsführerin der Gesellschaften von ahaniederlegt", erklärte eine Sprecherin des Zweckverbands dazu am Mittwochauf GA-Anfrage. Eine Begründung für die vorzeitige Vertragsauflösung gab esnicht. Nach GA-Recherchen war die Bewerberin in ihrem alten Job wegen einesStreits um die künftige Ausgestaltung der Müllgebühren in der Region zwischendie Mühlsteine der Politik geraten.

Ihr offizieller Dienstbeginn ist für den 1. Juli geplant, erfuhr der GAweiter. Der Vertrag soll bis zum 30. Juni 2020 gelten. Als Vergütung sind150.000 Euro im Jahr vorgesehen; ab 2016 sollen zusätzlich 20 Prozenterfolgsabhängig nach entsprechender Zielvereinbarung draufgesattelt werden.Kornelia Hülter, die Ausbildung und Studium unter anderem in Düsseldorf, Kölnund Bonn absolvierte, hat sich aus einer ganzen Reihe von Bewerberndurchgesetzt und einen "äußerst kompetenten und hervorragendenEindruck" hinterlassen, so ein Verwaltungsratsmitglied, das seinen Namennicht in der Zeitung lesen will. Die Auswahlkommission habe sich einstimmig fürHülter ausgesprochen.

Noch zwei weitere Spitzenpositionen müssen in der Stadt Bonn besetzt werden:Seit fast zwei Jahren vakant ist der Chefposten im StädtischenGebäudemanagement. Drei Bewerber haben bislang kurzfristig einen Rückziehergemacht. Zudem wechselt Stadtbaurat Werner Wingenfeld nach der Sommerpause nachAachen.

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