Graurheindorfer fordern Umgehungsstraße

Man nehme einen Ortsausschuss, ein paar Ex-Ausschuss-Mitglieder und einen städtischen Koalitionsvertrag, der in Sachen Lausacker konträr zum Willen der rund 50 Bürger steht, die am Mittwochabend an der Versammlung des Ortsausschusses (OA) Graurheindorf teilgenommen haben.

Graurheindorfer fordern Umgehungsstraße
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Graurheindorf. Man nehme einen Ortsausschuss, ein paar Ex-Ausschuss-Mitglieder und einen städtischen Koalitionsvertrag, der in Sachen Lausacker konträr zum Willen der rund 50 Bürger steht, die am Mittwochabend an der Versammlung des Ortsausschusses (OA) Graurheindorf teilgenommen haben.

Das Ergebnis ist ein diskussionsreicher - aber festgefahrener - Abend, an dessen Ende sich die Mehrheit der Graurheindorfer für den Bau einer Entlastungsstraße ausspricht. Und damit dasselbe fordert wie im vergangenen Jahr. Bei der Bürgerversammlung war sie das dominierende Thema: die Graurheindorfer Verkehrslage. Sie beschäftigt nicht nur die Graurheindorfer, sondern auch die Kommunalpolitiker bereits seit langem.

Da hatten sich CDU und SPD Ende 2007 nach jahrelangen Diskussionen darauf geeinigt, dass der Fußweg "et Pättche" in eine Straße verwandelt werden soll. Sie dürfte zur Rheinseite hin bebaut werden, sodass die künftigen Anwohner die Straße größtenteils bezahlen würden. Doch diese hart umkämpfte Einigung ist mittlerweile hinfällig. Denn jüngst einigten sich CDU und Grüne in der Bezirksvertretung Bonn darauf, dass die Planungen für die mal gewollte, mal verworfene Entlastungsstraße für die Estermannstraße am Lausacker "ruhen soll".

Soll heißen, dass zwar mittelfristige Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung vorgelegt werden sollen, die Umgehungsstraße aber so lange ad acta gelegt wird, bis im Kontext des Entwicklungskonzeptes erneut über sie gesprochen werden kann. "Die Verwaltung und die Politik haben in den vergangenen Jahren nichts für uns gemacht. Lass uns doch das Kind beim Namen nennen", sagte OA-Vorsitzender Dieter Gasten.

Und jetzt hätten auch noch CDU und Grüne die Nicht-Bebauung des Naturschutzgebiets Lausacker im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Verkehrsberuhigende Maßnahmen, zum Beispiel "Berliner Kissen", stellen für die Graurheindorfer keine zufriedenstellende Kompromisslösung dar. "Ihr müsst da trotzdem dran bleiben, sonst heißt es nachher wieder, die wollen gar nicht mehr", sagte eine Bürgerin und forderte unter Zustimmung, die Umgehungsstraße trotz der politischen Lage weiter einzufordern.

Nachdem die Verkehrslage lange debattiert wurde, übten die ehemaligen OA-Mitglieder Herbert Kambeck und Erwin Stockhausen Kritik an der Arbeit des aktuellen OA: Sie beklagten, der Ausschuss habe "sich in der Politik verrannt" (Stockhausen), gehe zu wenig auf die Vereine zu (Kambeck) und vernachlässige damit die Brauchtumspflege. Der OA wies die Kritik vehement zurück - und verwies auf die Beschlüsse zur Verkehrslage, die als Arbeitsgrundlage dienten.

Anschließend verließen erst Stockhausen, dann Kambeck die Versammlung. Sie blieben damit der Abstimmung im Ortsgremium fern: Nach 23 Uhr fassten die Bürger den Mehrheits-Beschluss, in Sachen Entlastungsstraße weiterhin hartnäckig zu bleiben. Gasten sah sich und die Arbeit des OA dadurch bestätigt. Trotzdem werde der Ausschuss in puncto Verkehrskonzept weiterhin mit der Bezirksverwaltung zusammenarbeiten.

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