Tiere im Botanischen Garten Bonn Schädlingsbekämpfer im Regenwaldhaus

Poppelsdorf · Eigentlich haben sie im Regenwaldhaus des Botanischen Gartens nichts zu suchen, die fünf Wasseragamen und der grüne Leguan. Doch mittlerweile gehören die tierischen Bewohner dazu und machen sich überdies nützlich: Sie fressen schädliche Insekten.

 Grüner Leguan im Regenwaldhaus des Botanischen Gartens.

Grüner Leguan im Regenwaldhaus des Botanischen Gartens.

Foto: Marie Christine (FM) Ludewig

Wenn Besucher das Regenwaldhaus im Botanischen Garten betreten, schlägt ihnen schwülwarme Luft entgegen. Sie erblicken exotische Pflanzen und Bäume, die teilweise bis zum hohen Glasdach gewachsen sind. Wer ein wenig sucht, entdeckt dann auch die kleinen Stars des Hauses: grün-gelbe Echsen – von denen eine gerne auf einem Felsen die wärmende Sonne genießt.

Insgesamt leben fünf solcher Wasseragamen im Regenwaldhaus. Tiere sind im Botanischen Garten eigentlich eher selten. „Wir sind natürlich in erster Linie ein Botanischer Garten und kein Zoo. Aber die Wasseragamen sind Insektenfresser und damit als Schädlingsbekämpfer für uns sehr nützlich“, sagt Michael Neumann, Gärtner in den Wärmehäusern.

Weiter hinten flüchtet eine Wasseragame ins Wasser, sobald man sich nähert. „Ob sich die Echsen zeigen oder nicht, ist eine Charakterfrage“, erklärt Neumann. Zwei Artgenossen seien regelmäßig auf ihren Lieblingsplätzen zu sehen.

Bis zu 50 Zentimeter lange Echsen

Ein Männchen sitzt zum Beispiel gerne auf einem Felsen im hinteren Teil des Hauses und lässt sich dabei von Besuchern nicht stören. „Er ist so zahm, weil er lange in einem Haushalt lebte“, sagt Neumann. Das Museum Koenig vermittle meistens die Tiere an den Garten. Die erste Agame sei allerdings vor circa zehn Jahren von Besuchern ausgesetzt worden. „Das mögen wir eigentlich gar nicht. Aber nach und nach stellten sich die Tiere als optimale Nützlinge für unser Haus heraus.“ Und für die bis zu 50 Zentimeter langen Echsen bietet das Regenwaldhaus perfekte Lebensbedingungen – das Klima ähnelt ihrem ursprünglichen Lebensraum Südostasien.

Warum dann nicht mehr von der Sorte? Die Agamen seien zwar keine richtigen Reviertiere, Konkurrenz gäbe es aber trotzdem, sagt Neumann. Und für Nachwuchs seien die Bodentemperaturen nicht warm genug. Neumanns Kollege brachte Eier deshalb nun in ein Haus mit Bodenheizung.

Der Leguan bevorzugt die Stahlträger unterm Glasdach

Vor einem halben Jahr kam ein großer Verwandter der Agamen dazu. Der grüne Leguan ist sehr scheu, weshalb der Besucher dem Tier eigentlich nur selten im Garten begegnet. Selbst Gärtner Michael Neumann hat ihn erst drei Mal gesehen. Meistens läge das Tier auf den Stahlträgern unter dem Glasdach, möglichst nah am Sonnenlicht.

Doch der Hunger ist am Ende größer als die Angst. Das circa einen Meter lange Tier mit dem Rückenkamm lässt sich für ein Bananenstück von Ast zu Ast langsam nach unten fallen. „Er sieht aus wie ein kleiner Drache“, sagt Janina Lützeler aus Bonn. „Unheimlich“, sagt ihre sechsjährige Tochter Paulina nur. Und ihre beiden Schwestern Valentina und Luisa sind wie die meisten Besucher einfach fasziniert von diesem Reptil, das sich perfekt einfügt in die exotische Umgebung des Regenwaldhauses.

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