Weltklimakonferenz in Bonn So will die Stadt Bonn Cop23 zum Standortmarketing nutzen

Bonn · Die Stadt Bonn will bei der Weltklimakonferenz die weltweite Aufmerksamkeit für Beethoven-Werbung und das eigene Standortmarketing nutzen - so hängen die Werbeplakate für die Konferenz auch in München und Berlin.

Auch bei der Stadt Bonn laufen zurzeit wegen des Weltklimagipfels die Telefondrähte heiß. Und nicht nur die. In vielen Ämtern rauchen die Köpfe vor lauter Arbeit, die noch bis zum Auftakt der Cop23 am 6. November erledigt werden muss. Die Bundesstadt ist zwar nicht unmittelbar Gastgeberin, aber als Austragungsort und Sitz des Klimasekretariats doch in vielerlei Hinsicht in die Vorbereitung und Organisation der Konferenz eingebunden.

„16 Organisationseinheiten der Verwaltung haben direkt mit der COP zu tun“, erklärt Stadtsprecherin Monika Hörig. Etwa die Feuerwehr, die zum Beispiel dem Bund beim Aufbau der Zeltstadt in der Rheinaue eng zur Seite steht. Schließlich sind auch bei einer provisorischen Tagungsstätte alle Brandschutz- und Sicherheitsbestimmungen einzuhalten. Für alle ist die Cop23 ein Kraftakt, schließlich standen nur elf Monate für die Organisation zur Verfügung. Erst auf der Klimakonferenz in Marrakesch im November 2016 wurde beschlossen, dass Deutschland Gastgeberland der Cop23 sein wird.

Große Bedeutung für Bonn

Hörig und Stefan Wagner, Leiter des Amtes für Internationales und globale Nachhaltigkeit, sind sozusagen seitens der Stadt zwei der führenden Köpfe im Organisationsteam für die Cop23. Unterstützt werden sie unter anderem von Silke Hilt, die den Marketingservice der Stadt unter sich hat. Alle drei sind sich im Klaren darüber, dass die Weltklimakonferenz als bisher größtes internationales Ereignis in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa, für Bonn von großer Bedeutung ist. „Das gibt der Stadt die Gelegenheit, sich als UN-Stadt, als Kompetenzzentrum für Klimaschutz und Nachhaltigkeit und auch als Konferenzstandort weltweit zu präsentieren“, sagt Wagner.

Hörig erinnert an einen Satz von Walter Steinmeier bei der Feier zu „20 Jahre Bonn als deutsche Stadt der Vereinten Nationen“, der damals noch als Außenminister Bonn als Welthauptstadt der Nachhaltigkeit pries. „Jetzt, wo die ganze Welt auf uns schaut, können wir zeigen, wo wir beim Klimaschutz stehen, wie viele Einrichtungen dazu in Bonn mittlerweile zu Hause sind“, so Wagner.

Geplant seien unter anderem Exkursionen mit Bürgermeistern aus aller Welt, die während der Cop zum Gipfel der Städte und Regionen anreisen werden. Als wichtige Multiplikatoren sollen sie unter anderem die Müllverbrennungsanlage kennenlernen, mit deren Dampf das Heizkraftwerk nebenan Fernwärme und Strom produziert.

145 kulturelle Veranstaltungen

Und wie klappt bei so einer komplexen Geschichte die Kommunikation mit allen Beteiligten, zu denen neben Stadt, Bund und die UN auch die Polizei gehört? Hörig lacht und zeigt auf ein Telefon auf ihrem Besprechungstisch. „So können wir alle ohne großen Aufwand schnell zusammenkommen und miteinander sprechen.“ Mindestens einmal wöchentlich gebe es eine Telefonkonferenz. Dazu kommen die Arbeitsgruppen der Stadt und des Bundes für jeden Bereich, etwa für Sicherheit oder Kultur.

„Wir haben insgesamt 145 kulturelle Veranstaltungen während der Konferenz auf dem Programm“, sagt Hörig. Dazu gehört das Konzert des Beethoven Orchesters für geladene Delegierte in der Oper oder das für alle offene Konzert mit der japanischen Ausnahmegeigerin Midori.

Froh über die einmalige Chance

Bei aller Arbeit seien doch alle froh über die einmalige Chance, dass Bonn zwei Wochen lang weltweite Aufmerksamkeit genießen wird. Diese Chance will die Stadt natürlich auch für ihr Standortmarketing nutzen. So werden die Cop-Teilnehmer an den Bonn-Ständen im Konferenzzentrum die Möglichkeit haben, sich mit Bonn-Motiven oder gar als Beethoven fotografieren zu lassen und die Fotos gleich zu verschicken. „Zugegebenermaßen ein eher spielerisches Element, aber es ist beim Bund und bei der UN auf große Zustimmung gestoßen“, sagt Hörig.

Außerdem werden 800 Groß-Plakate in ausgesuchten Städten der Republik – etwa in München, Berlin oder Hamburg – mit Konterfeis bekannter und weniger bekannter Bonner und plakativen Sprüchen auf die Cop23 in Bonn hinweisen. Kleine Kostprobe: „Bonn ist Beethoven, weil hier Zukunft komponiert wird“.

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