Waldau Stadt will die nächsten zwei Waldwege sperren

Bonn · Die Stadtförsterei und das Amt für Stadtgrün wollen zwei Spazierwege auf dem Venusberg sperren und mittelfristig der Natur zurückgeben. Diese Absicht hat die Verwaltung am Dienstagabend im Umweltausschuss den Politikern mitgeteilt.

Nach den schlechten Erfahrungen der Stadt mit Wegesperrungen in Bad Godesberg-Schweinheim hat die Fachverwaltung ihre Strategie nun geändert. Wurden im südlichen Teil des Kottenforsts die Trampelpfade ohne Vorab-Information mit Baumstämmen gesperrt, sollen nun die Politiker die geplante Aktion sanktionieren und anschließend die Bürger von der Sperrung informiert werden.

Hintergrund der geänderten Informationspolitik sind die massiven Bürgerproteste in Bad Godesberg, die sich nach wie vor gegen das Aufheben der Wege richten.

Das Thema hat auch im Umweltausschuss Unbehagen und kontroverse Diskussionen hervorgerufen. Marcel Schmitt (Bürgerbund) fragte nach, auf welcher gesetzlichen Grundlage die Stadt die Wege einziehen will. Gabriele Klingmüller (SPD) lehnte die Sperrung grundsätzlich ab, weil die Bürger dadurch in ihren Naherholungsbedürfnissen eingeschränkt werden würden.

Auch Brigitta Poppe (Die Grünen) konnte sich mit dem Gedanken nicht anfreunden. Einzig und allein Franz Emde (CDU) lobte die Stadt für ihre Idee: "Seit Jahren reden wir über die Aufwertung des Kottenforsts, stecken Ausgleichsgelder für Baumaßnahmen dort in die Natur, aber damit helfen wir dem Wald nicht wirklich. Jetzt kommt erstmals der Vorstoß, der Natur wieder Flächen aus der Nutzung zurückzugeben. Und dann geht direkt das Gejammer los. Wir müssen den Mut haben, das durchzusetzen."

Hartwig Lohmeyer (die Grünen) und Ausschussvorsitzender Wolfgang Hürter (SPD) stimmten Emde zu. Auf Vorschlag von Wolfgang Maiwaldt (CDU) und Hürter wurde das Verfahren geändert und folgendes einstimmig beschlossen: Die Stadt wird in Kürze zu einer Bürgerversammlung auf die Waldau einladen und dort die beabsichtigten Wegesperrungen vorstellen und begründen.

Anschließend sollen die Bürger ihre Meinung dazu sagen. Die Verwaltung wird dann dem Umweltausschuss eine neue Beratungsvorlage mit dem Meinungsbild der Bürger präsentieren. Erst danach soll über die Sperrung der beiden Wege an der Waldau entschieden werden.

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