GOP-Künstlerhaus in Bonn Von der Varietébühne in die WG

Bonn · Die Artisten des GOP-Varietétheaters wohnen gemeinsam in einem Haus an der Bornheimer Straße. Ein Besuch in dem Künstlerhaus.

 Im Wohnzimmer: Jongleur Emil Dahl (links), Komiker Thomas John und Sohn Oliver.

Im Wohnzimmer: Jongleur Emil Dahl (links), Komiker Thomas John und Sohn Oliver.

Foto: Thomas Kölsch

Dienstagmorgen 11 Uhr. Noch ist alles still im GOP-Künstlerhaus an der Bornheimer Straße. Nur in der obersten Wohnung regt sich schon was. Dank Ollie. Der zweieinhalbjährige Sohn von Thomas John fühlt sich noch nicht an den Schlafrhythmus seines Vaters gebunden. „Wir sind seit etwa 5 Uhr wach“, sagt der Komiker, der in der aktuellen GOP-Show „Talents“ als Co-Moderator agiert. Er teilt die kleine Dachwohnung mit seiner Frau, seinem Sohn und seinem Kollegen Emil Dahl.

„Ich kriege von allen Künstlern wahrscheinlich den wenigsten Schlaf. Aber das ist okay, ich muss ja auch am wenigsten machen.“ Sagt derjenige, „der immer wieder auf der Bühne zu sehen ist“, wie Dahl lachend kommentiert. John: „Na ja, das stimmt, aber ich muss weder täglich trainieren noch besonders auf meine Ernährung achten.“ Da kann man dann auch mal etwas früher aufstehen, um den kleinen Wildfang in der Wohnung zu bändigen.

Viel Platz haben die Künstler nicht: Drei weiße Zimmer, Küche, Bad. „Intense“ nennt Emil Dahl das. „Ich brauche aber auch nicht mehr“, gesteht er. „Wenn wir in einem Schloss wohnen würden, wäre mir das ehrlich gesagt zu viel.“ Da muss John grinsen. „In Bad Oeynhausen haben wir genau das gemacht“, sagt er. „Da ist das Theater im ehemaligen Kurhaus untergebracht.“

Der US-Amerikaner hat schon viele Unterkünfte gesehen, schon in vielen Städten gewohnt. „Seit sechs Jahren bin ich mit meiner Frau unterwegs“, sagt er und zeigt auf den kleinen Weihnachtsbaum, der in dem inoffiziellen Wohnzimmer auf dem Boden steht. „Jedes Jahr schenken wir uns gegenseitig ein weiteres Stück Baumschmuck, das wir auf dem Weihnachtsmarkt der Stadt kaufen, in der wir gerade sind.“ Auch in Bonn ist John schon fündig geworden.

Es geht eine Etage tiefer, in die „Mädels-WG“ von Alba Faivre, Linn Holm und Melanie Hagedorn. Erstere ist gerade nicht da, die beiden anderen gerade am Frühstücken. „Für mich ist das schon ein bisschen ungewohnt, wieder hier in Bonn zu sein“, sagt Hagedorn, die in Bad Godesberg aufgewachsen ist. „Ich bin mit 19 Jahren weggezogen und seitdem nie länger als ein oder zwei Tage hier geblieben.

Jetzt entdecke ich die Stadt zum Teil neu, weil sich doch einiges geändert hat.“ Zugleich erweist es sich als überaus praktisch, die Eltern in der Nähe zu haben. „Nachdem ich die Wohnung hier gesehen habe, bin ich erst mal zu denen gefahren und habe mir alles mit ein bisschen Farbe geschnappt“, sagt sie und lacht. „Ich brauche es bunt.“

Ebenso wie die Schwedin Linn. „Ich bin froh, dass Melanie mir ein bisschen ausgeholfen hat“, gesteht sie und gewährt einen kleinen Blick in ihr Schlafzimmer, das sie mit dem Hochbett ein wenig an ihre Kindheit erinnert. „Ich fühle mich ziemlich wohl hier. Ohnehin finde ich es toll, mit Leuten zusammenzuwohnen, die mit dir ausgehen und dir die Stadt zeigen können.

Ansonsten würde man ja doch nur zu Hause sitzen und Filme schauen oder so. Wenn wir jetzt aber mal ein paar Tage frei haben, möchte ich mir auch Köln anschauen – und mal nach Hannover fahren, wo Freunde von mir im dortigen GOP auftreten.“

Auf dem Weg nach unten geht es noch an Andrey Poslushnoy vorbei. Auch er ist gerade erst aufgestanden und lugt aus seiner Wohnungstür. Am Abend muss er wieder topfit sein, um seine Handstandkunst zu präsentieren. Jetzt will er erst einmal entspannen. Und danach? Mal sehen.

Die Zeit vergeht ohnehin schnell in den Wohnungen – zwischen Dauerauftritten bis spät in die Nacht, der ein oder anderen Gemeinschaftsaktion und dem eigenen Leben. Das Künstlerhaus des GOP ist da nur eine Zwischenstation. Schon Ende Februar wechselt die gesamte Besetzung. Dann kommt das neue Ensemble. Mit neuen Farben.

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