Kommentar Britische Wirtschaft und Olympia - Allein in der Krise

Beim Blick aufs Feuerwerk über dem Londoner Olympiastadion dürfte dem britischen Regierungschef David Cameron bang geworden sein: Das Lichtspektakel war so schön wie kurz - ein Sinnbild für die Sorge im Land, dass die Olympia-Effekte ebenso schnell verpufft sein könnten, dass auf zwei Wochen Sport-Grandezza lange Dunkelheit folgt.

Je schlechter die Wirtschaftsdaten zuletzt ausfielen, desto verzweifelter warb Cameron für Olympia. Fast könnte man meinen, er hätte plötzlich eine alternative Energiequelle für die Nation entdeckt.

Die verheerenden Zahlen gingen in der Vorfreude auf Olympia unter. Um 0,7 Prozent ist die Wirtschaft abermals geschrumpft. Damit befindet sie sich seit neun Monaten konstant im Sinkflug. Das Land steckt in der längsten Rezession seit Kriegsende. Zwei Wochen lang treffen sich Athleten in London zum Kräftemessen.

Auf Staatsebene werden derweil die gleichen Fragen gestellt wie im Olympischen Dorf: Wie fit und konkurrenzfähig ist Großbritannien eigentlich noch? Wie sieht seine Leistungskurve über die letzten Jahre aus? Wie seine Bilanz im Vergleich zu anderen Nationen? Das Ergebnis fällt traurig aus. Dem Langstreckenläufer Great Britain ist die Puste ausgegangen, weil ihm das Doping seiner kriselnden Banken fehlt.

Er humpelt, weil Export und Produktions- Branche, die ihm Balance schenken könnten, ausrangiert worden sind. Aber er ist entschlossen, es allein zu schaffen: Dem Team Europa zeigt er, wie wenig er von Dopingkontrolle und Gruppentraining hält.

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