Kommentar zum Arbeitsmarkt in der Region Deutliche Spuren

Meinung · 6597 Menschen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sind im Januar ohne Job. Laut Agentur für Arbeit sind das mehr als noch im Dezember 2019. Die schwächelnde Konjunktur hinterlässt jetzt unübersehbar ihre Spuren, kommentiert GA-Redakteur Frank Rintelmann.

6597 Menschen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sind im Januar ohne Job.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Der Arbeitsmarkt kühlt sich ab und daran ist die Jahreszeit nur zu einem gewissen Teil direkt verantwortlich. Die schwächelnde Konjunktur hinterlässt jetzt unübersehbar ihre Spuren. Zwar ist eine steigende Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn in Deutschland nicht ungewöhnlich, weil wegen des Winterwetters Jobs auf dem Bau wegfallen, weniger Saisonkräfte in Gastronomie und Einzelhandel beschäftigt werden und auch traditionell viele Zeitverträge zum Jahresende auslaufen.

Doch die derzeitige Jobkrise ist allein damit nicht zu erklären. Der von den USA immer noch nicht beigelegte Handelsstreit und die in vielen Details immer noch nicht bekannten Folgen des Brexit sorgen bei den Unternehmen für Unruhe und – eindeutig messbar– schon jetzt für Auftragsrückgänge. Wenn sich die Aussichten eintrüben, ändern die Unternehmen ihre Personalpolitik und entlassen Mitarbeiter. Das ist keine wirklich weitsichtige, aber zumindest kurzfristig eine effektive Maßnahme. Dieser für die Beschäftigten unerfreulichen Entwicklung kann sich auch die Region nicht komplett entziehen: Bonn als Dienstleistungsmetropole zurzeit immerhin noch besser als Teile des Rhein-Sieg-Kreises, in dem viele Industrieunternehmen ihren Sitz haben.