Kommentar Youtube und die Gema: Gegen Dumping-Kunst

Es wird so getan, als ob wir Kunst machen als Hobby", wetterte Sven Regener, Sänger der Gruppe Element of Crime, im bayerischen Magazin "Zündfunk". Und weiter: "Das Rumgehampel darauf, dass wir uncool seien, wenn wir darauf beharren, dass wir diese Werke geschaffen haben, ist im Grunde nichts anderes, als wenn man uns ins Gesicht pinkelt."

Regeners furioser Feldzug gegen das zu Google gehörende Internetportal Youtube und dessen Weigerung, Urheber, etwa Regener, angemessen zu entlohnen, ist leicht auf Youtube zu finden. Anders als etliche Musiktitel, die die Plattform nach einem Urteil des Landgerichts Hamburg vom Netz nehmen muss.

Die Entscheidung ist ein Etappensieg auf dem Weg zu einem fairen Umgang zwischen Musikern und Filmleuten auf der einen und Vertriebsplattformen auf der anderen Seite. Das Urteil fällt in eine Zeit, in der das Thema Urheberrecht breit diskutiert wird.

Was ist uns die Kunst, was sind uns Inhalte im Internet wert? Diese Frage stellt sich angesichts eines digitalen Mediums, das potenziell alles umsonst verfügbar machen kann. Youtube redete sich darauf hinaus, es sei nur eine neutrale Plattform, die rechtliche Verantwortung liege allein bei den Nutzern. Das sieht das Gericht anders.

Die Verantwortlichkeiten sind also erst einmal geklärt. Nicht aber die Bezahlung. Beträge zwischen einem und zwölf Cent fordert die Gema pro Klick. So viel sollte einem gute Kunst wert sein. Wer eher auf Dumping setzt, wird irgendwann nur noch billige Kunst bekommen.

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