Bericht der SZ Mutmaßlicher Kriegsverbrecher medizinisch in Bonn behandelt

München/Bonn · Ein libyscher Milizenführer, dem Morde, Folter und Entführungen vorgeworfen werden, hat sich einem Bericht der SZ zufolge jahrelang in Deutschland behandeln lassen - unter anderem an der Bonner Uniklinik. Behörden ließen ihn ausreisen.

 Im Januar und Februar ließ sich der Mann in der Bonner Uniklinik einem Medienbericht zufolge behandeln (Symbolbild).

Im Januar und Februar ließ sich der Mann in der Bonner Uniklinik einem Medienbericht zufolge behandeln (Symbolbild).

Foto: Benjamin Westhoff

Ein libyscher Milizenführer, dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und weitere schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, soll sich nach Informationen der Süddeutschen Zeitung in Deutschland jahrelang unbehelligt medizinisch behandelt haben lassen – zuletzt im Januar und Februar in der Bonner Uniklinik. Der Mann habe in der Stadt Tarhuna eine Privatarmee aufgebaut. Dieser werden Morde, Folter und Entführungen an der Zivilbevölkerung zur Last gelegt, schreibt die Zeitung weiter.

Laut der SZ seien sowohl der Generalbundesanwalt als auch das Bundeskriminalamt über seinen Aufenthalt in Deutschland und die Vorwürfe gegen ihn informiert worden. Die Anklagebehörde beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag habe sich in dem Fall an die deutschen Behörden gewandt.

Informationen der Zeitung zufolge habe der Generalbundesanwalt geprüft, ein Verfahren zu eröffnen. Dennoch habe der Mann Deutschland Mitte Februar verlassen und nach Libyen zurückkehren können. Deutsche Behörden, Strafgerichtshof und Uniklinik lehnten laut SZ eine Stellungnahme ab.

(ga)
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