Corona-Krise im Beethovenjahr Beethoven-Haus in Bonn stellt neue Konzertreihe vor

Bonn · Das Beethoven-Haus stellt eine neue Konzertsaison vor. Eine gedruckte Broschüre soll Zuversicht in unsicheren Corona-Zeiten signalisieren.

 „My Beethoven“: Martin Stadtfeld gestaltet mit befreundeten Musikern im Januar ein Kammermusikwochenende im Beethoven-Haus.

„My Beethoven“: Martin Stadtfeld gestaltet mit befreundeten Musikern im Januar ein Kammermusikwochenende im Beethoven-Haus.

Foto: Borggreve

Die Zuversicht materialisiert sich beim Beethoven-Haus in einem Druckerzeugnis. Anders als viele andere Veranstalter, die wegen der Unwägbarkeiten durch die Corona-Krise sich auf die Kommunikation per Internet beschränken, liegt für die Veranstaltungen in der Bonngasse nun eine 84-seitige Broschüre vor, die in gewohntem Format über Konzerte, Ausstellungen und weitere Projekte der gerade begonnenen Saison bis Sommer 2021 informiert. Darin findet sich ein Mix aus krisenbedingten Nachholterminen  und ganz neuen Programmen. „In Summe sind das viele hochkarätige Veranstaltungen“, sagte Beethoven-Haus-Direktor Malte Boecker am Donnerstag bei der Vorstellung des Saison-Programms im neuen Seminarraum.

„Die Corona-Krise hat uns ordentlich zugesetzt – ausgerechnet im Beethovenjahr“, sagte Beethoven-Haus-Sprecherin Ursula Timmer-Fontani. Ein Trost: Durch die von der Jubiläumsgesellschaft verkündete Verlängerung des Beethovenjahres kurz nach Beginn der Krise, wird es möglich, die kommende Saison zu 100 Prozent als Jubiläumssaison zu begehen.

Künstler gestalten drei Miniaturfestivals „My Beethoven“

Das spürt man beim Durchblättern der Broschüre allenthalben und besonders deutlich bei den verschobenen Projekten. Spannend sind etwa die exklusiv von den Künstlern für das Beethoven-Haus konzipierten Miniaturfestivals „My Beethoven“, für die sie dem Pianisten Martin Stadtfeld, dem Jazz-Pianisten Uri Caine und dem Artemis Quartett im Januar, März beziehungsweise Juni 2021 ein ganzes Wochenende reserviert haben, das sie mit Freunden und nach eigenem Gusto mit Musik rund um Beethoven gestalten können. Nur mit dem Pianisten András Schiff ließ sich kein neuer „My Beethoven“-Termin finden. Auch der Klaviersonaten-Zyklus des russischen Pianisten Evgeni Koroliov musste neu terminiert werden und zieht sich nun bis in den Januar 2021 hinein. Nähster Termin: 9. Oktober. Für alle Nachholtermine behalten die früher erworbenen Abo-Karten ihre Gültigkeit.

Nachgeholt werden ebenfalls einige Ausstellungen und Tagungen, sodass das ursprüngliche Jubiläumsprogramm zum größten Teil gerettet werden kann. Zwei Ausstellungen sind noch in diesem Jahr zu sehen: Vom 16. bis 29. Oktober dreht sich alles um das vom künftigen Beethovenfest-Intendanten Steven Walter kuratierte Projekt #bebeethoven des Podiums Esslingen. Im November folgt dann die Schau „Zündstoff Beethoven“, die in Zusammenarbeit mit der Paul-Sacher-Stiftung Musik- und Textmanuskripte zeitgenössischer Komponisten präsentiert, die sich intensiv mit Beethoven auseinandergesetzt haben.

Konzertangebot in fünf Reihen

Natürlich hält das Beethoven-Haus auch an Traditionen fest, wie zum Beispiel der Gliederung des vielschichtigen Konzertangebotes in fünf Reihen, wie die für das Programm zuständige Martella Gutiérrez-Denhoff erläuterte. Insgesamt verspricht das Angebot  spannende Begegnungen mit Musikern und Ensembles wie dem Auryn-Quartett, das sich auf Abschiedstour befindet, dem Geiger und neuen Präsidenten des Beethoven-Hauses, Daniel Hope, der den hochtalentierten, gerade 18-jährigen amerikanischen Pianisten Maxim Lando mit nach Bonn bringt.

Auch die Reihe „Young Stars“ verspricht spannende Momente zu bringen, zum Beispiel der hybride Kammermusik- und ein Liederabend, in dem Marie Heeschen, Sopranistin an der Bonner Oper, Györggy Kurtágs „Kafka-Fragmenten“ Liedfragmente von Franz Schubert sowie dessen Klaviertrio op. 100 gegenüberstellt. Und in der Reihe „Aspekte“ kommen traditionell Jazz-Fans auf ihre Kosten.

Eine gute Neugikeit: Daniel Hope wird die Beethovenwoche fortsetzen, sie aber vom Jahresanfang in den Mai verlegen. Ganz im Sinne ihres eigentlichen Begründers Joseph Joachim. Der legendäre Geiger und erste Ehrenpräsident des Hauses startete am 11. Mai 1890 das erste Kammermusikfestival  in Beethovens Geburtsstadt. In Hoppes Hommage an Joachim sind unter anderem Musiker des Zürcher Kammerorchesters und die Klarinettistin Sabine Meyer mit von der Partie.

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