Derbe Verse bei der Kabarett-Bundesliga im Pantheon

München gegen Gelsenkirchen: Bei der Kabarett-Bundesliga im Pantheon lieferten sich Hannes Ringlstetter und Dirk Nagelritz jetzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Bonn. München gegen Gelsenkirchen: Das heißt auf dem grünen Rasen FC Bayern gegen Schalke 04, und die Frage nach der Meisterschaft ist zwei Wochen vor Saisonende noch lange nicht entschieden.

Auch bei der Kabarett-Bundesliga im Pantheon lieferten sich Hannes Ringlstetter und Dirk Nagelritz jetzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wobei der Münchner mit bissigen Versen punktete und der Mann aus dem Ruhrpott für die Bonner sein Seemannsgarn spann.

Ringlstetter kommt, der Name lässt es bereits ahnen, aus der Gegend, "wo Esoterik noch Marienerscheinung" heißt. Er selbst hat mit all dem aber nicht viel am Hut, auch wenn ihm das vielleicht die eine oder andere Chance mehr bei den Frauen verschafft hätte.

Wobei das selbst ernannte "enfant sensible" auch dieses Thema auf sagen wir mal rustikale Weise angeht. Was er am deutschen Schlager vermisst, ist ein positives Trennungslied. So schön wie nur Howard Carpendale es singen kann.

Was Ringlstetter zumindest an diesem Abend am Bonner Publikum vermisst zu haben schien, wäre ein bisschen mehr Spontaneität gewesen.

Auch wenn er gut Klavier spielt, auch wenn er zur Gitarre einen fabelhaften Carla-Bruni-Gesichtsausdruck hinzaubern kann, fanden seine Zuschauer erst mit Verzögerung ins Spiel.

Dirk Nagelritz tat sich da in der zweiten Halbzeit um einiges leichter. Was womöglich daran liegt, dass er erstens eine nette Matrosenmütze auf dem Kopf trägt, zweitens mit der Seefahrt ein Thema hat, das bei vielen positive Assoziationen weckt, und drittens nicht nur vom Namen her eine gewisse Nähe zu Ringelnatz aufweist.

Wer den Fußball erfunden hat, weiß der Gelsenkirchener, der heute in Bremen lebt, ganz genau: Schottische Fischer waren es, weshalb man noch heute Netze in die Tore hängt und keine Mannschaft ohne Kapitän auf den Platz geht.

Zum Fußballspielen haben Nagelritz und sein Freund Hinnerk aber leider nicht viel Zeit. Müssen sie doch für japanische Touristen U-Boot-Rundfahrten organisieren. "Einer schmeißt den Diesel an, der andere steckt die Dias von Neuschwanstein ins Periskop."

Auf See jedenfalls scheint Nagelritz sich mehr zu Hause zu fühlen als in der Arena auf Schalke. Zumal er da mit seiner Flaggenparade auch nur Verwirrung stiften würde.

Seine augenzwinkernde Art kommt beim Publikum so gut an, dass das Ergebnis mit 5,3 Punkten für Ringlstetter den einen oder anderen überrascht haben dürfte. Doch unterm Strich fast ein Unentschieden. Es bleibt also spannend.

8. Spiel: Dagmar Schönleber gegen Nadja Maleh am 16. Mai, 20 Uhr, im Pantheon. Karten unter der Telfonnummer: (0 22 8) 21 25 21.

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