Boy & Bear in Köln Jubel auch ohne Zugaben

KÖLN · Wie das so ist bei Bands, die zwei gute Alben, aber nur einen richtigen Hit haben: Auf Konzerten müssen sich viele Fans meist bis zum Schluss gedulden, bis eben dieser Hit dann kommt. So auch beim gemütlichen Gastspiel von Boy & Bear im Gebäude 9 in Köln.

Ganz am Ende des anderthalbstündigen Konzerts, das ohne separaten Zugabenblock auskommt, ist der Jubel dann auch am größten, als die Australier "Feeding Line" anstimmen, besagter Hit von ihrem ersten Album "Moonfire", das sich 2011 viele Wochen in den australischen Charts hielt und zweitweise bis auf Platz zwei geklettert war. Der Nachfolger "Harlequin Dream" aus dem vergangenen Jahr hat es noch ein Treppchen höher geschafft - und die Band auf eine kleine Europa-Tour geschickt, erstmals auch nach Köln.

Hierzulande ist die Band allerdings etwas unter dem Radar geblieben. Bisher. Denn die Musik von Boy & Bear ist im Grunde prädestiniert für größere Hallen. In Köln präsentieren Boy & Bear eine betörende Mischung aus folkigem Poprock und breit instrumentierter Singer/Songwriter-Musik, die sich irgendwo zwischen Mumford and Sons und "A Horse With No Name" einpendelt. Das kleine Gebäude 9 haben sie damit ausverkauft.

Musikalisch wird die Show, die perfekt abgemischt ist, vom glasklaren und teilweise virtuosen Gesang von Dave Hosking und den präzisen Gitarrensoli von Killian Gavin veredelt. Die meisten Songs sind dezent von Keyboards untermalt und werden von Hoskings Akustikgitarre getrieben. Der Doppel- und Dreifach-Gesang der Band gibt dem Konzert oft etwas feierliches.

Es ist förmlich mit Händen zu greifen, dass die Chemie zwischen den fünf Musikern stimmt - musikalisch wie persönlich. Sie witzeln rum, interagieren mit dem Publikum. Und die rund 300 Zuschauer danken es mit wohlwollenden Lachern und stürmischem Applaus, der zu Beginn von "Feeding Line" dann in Jubel umschlägt.

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