Kulturtipps der Feuilleton-Redakteure Paradiesische Zustände

Der Kulturplan der zweiten Osterferienwoche ist terminlich ziemlich mager - aber eine echte Pause gönnt sich die Kultur nicht.

Wer schlau war, hat seine Kinder bei den Osterworkshops im Kunstmuseum, in der Bundeskunsthalle oder im LVR-Landesmuseum angemeldet. Das August Macke Haus bietet sogar einen Familienworkshop unter dem Titel "Über sieben Berge, zum Rummel, in den Zirkus und zurück - eine Reise in Bildern" am Donnerstag an und am Freitag "Von der Schattenseite...", einen Workshop für Jugendliche und Erwachsene zum Thema Krise. Am Sonntag sind Erwachsene zu einem Wochenendseminar zum Thema "Malerei und Acryl farben - organische Flächenornamentik nach Ernst Wilhelm Nay" im Kunstmuseum willkommen. Führungen zu der sensationellen Fotoausstellung Larry Sultan (Samstag im Kunstmuseum), zur Michelangelo-Hommage in der Bundeskunsthalle (Dienstag, Samstag, Sonntag) und zu Karl Lagerfels "Modemethode" (Mittwoch, Sonntag), ebenfalls in der Bundeskunsthalle runden das Angebot ab. Die Ausstellung "Eiszeitjäger - Leben im Paradies" wird am Sonntag in einer Führung im Landesmuseum vorgestellt. Für alle Workshops und Führung empfiehlt sich eine Anmeldung über die entsprechenden Internet-Auftritte der Institutionen. Dort gibt es auch weitere Informationen.

Eine neue Initiative in Bonn macht am Dienstag und Mittwoch von sich hören. Der frisch gegründete gemeinnützige Kunstförderverein "In Situ Art Society e. V.", der in der Stadt Konzerten im Bereich Jazz, improvisierte Musik und Neue Musik präsentieren will, außerdem Ausstellungen und Filmvorführungen plant, startet seine Reihe "The Dissonant Series". Am Dienstag ist der US-amerikanische Schlagzeuger Tim Dasy mit dem griechischen Saxofonisten und Kontrabassisten Georges Paul in der Fabrik 45 zu Gast. Einen Tag später, am Mittwoch, spielt das Duo im Dialograum Kreuzung an Sankt Helena.

Fabrik 45, Hochstadenring 45, am 7. April, 19.30 Uhr; Dialograum Kreuzung an Sankt Helena, Bornheimer Straße 130

"Über das Digitale" ist eine Gesprächsrunde am Donnerstag im Bonner Kunstverein überschrieben, bei der sich die neue Direktorin Michelle Cotton mit der Kuratorin der aktuellen Ausstellungen, Oriane Durand, und Jürgen Hafner, Direktor des Düsseldorfer Kunstvereins, unterhält. Es geht dabei um die Arbeiten der ausgestellten Ars-Viva-Preisträger Aleksandra Domanovic, Yngve Holen, James Richards und Klaus Merkel, die "eine virtuelle Welt spiegeln, die nun Teil unserer Realität geworden ist", wie es in einer Information des Kunstvereins heißt, "Domanovic, Holen und Richards bearbeiten historische wie auch persönliche Ereignisse, Ängste, Inspirationen mit Hilfe technisierter Produktionsmethoden und lehnen sich häufig an Readymades oder Found Footages an." Auch bei Merkels Malerei finde man "die Ästhetik des Digitalen". Die Diskussion läuft in englischer Sprache.

Bonner Kunstverein, Hochstadenring 22, 19 Uhr

Für sein Debüt "Homeland" wurde Syllas Tzoumerkas von der Kritik gefeiert, jetzt präsentiert der Regisseur seinen zweiten Spielfilm. "A Blast - Ausbruch" ist ein verstörendes Bild der griechischen Gesellschaft. Maria (Angeliki Papoulia) war stets eine fürsorgliche Mutter, ihrem Mann eine gute Frau und ihrer eigenen Mutter eine vorbildliche Tochter. Doch damit ist nun Schluss. Sie hat schweren Herzens beschlossen, ihr bisheriges, hart erkämpftes Dasein hinter sich zu lassen, von dessen Grenzen, Lügen und finanziellen Problemen sie sich zunehmend eingezwängt gefühlt hat. Es ist ein sehr emotionales Drama, Roadmovie und Kammerspiel in einem. Individuelle Schicksale begegnen der europäischen Finanzkrise. Die Bonner Kinemathek zeigt den Film am Freitag. Gäste der Preview sind Regisseur Syllas Tzoumerkas und Hauptdarstellerin Angeliki Papoulia.

Bonner Kinemathek, Kreuzstraße 16, 21 Uhr

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