Kammermusikersaal Bonn Rémi Geniet und Chi Ho Han spielten am Piano

Bonn-Zentrum · Es war ein Rückgriff auf die vorherige und gleichzeitig ein Vorgriff auf die kommende Beethoven Competition: Im Kammermusiksaal spielten der dritte und der zweite Preisträger 2011, Rémi Geniet und Chi Ho Han. Beide zeigten eindrucksvoll, welches pianistische Format sie besitzen, vor allem Geniet, dessen Spiel durch eine extreme Klarheit bestach.

Das exerzierte er mit Bachs D-Dur Partita (BWV 828) in mustergültiger Weise vor. Sein perlender Anschlag, der nie von dem nur äußerst sparsam dosierten Pedal vernebelt wurde, machte die Partita zu einem Ereignis. Geniet behandelte das Klavier fast wie ein Cembalo, aber eben nur fast, denn dessen Vorzüge wie etwa die dynamische Abstufung oder die klangliche Varianz wusste er optimal auszunutzen.

Auch die E-Dur Sonate aus op. 14 von Beethoven brachte Geniet in so genialer Weise auf den Punkt. Mit Sergej Prokofjews vierter Sonate beschloss Geniet seine Programmhälfte. Als Zugabe spielte er Teil 2 d-Moll aus dem Wohltemperierten Klavier.

Insgesamt ein wenig stromlinienförmiger zeigte sich Chi Ho Han, der mit Alexander Skriabins h-Moll-Fantasie op. 28 begann. Die meisterte er mit Bravour und navigierte mit sicherer Hand durch die vollgriffige Ekstase dieses Stückes. Auch Schumanns Humoreske op. 20 spielte er ausgesprochen virtuos. Mit der As-Dur Sonate op. 110 beschloss Chi Ho Han seinen Teil des Abends.

Auch hier zeigte er sich trotz aller gefühlvollen Subtilität als gradlinig, gestaltete etwa den Kopfsatz ebenso schlicht wie intensiv und nahm die Riesenfuge mit bemerkenswerter Stringenz. Schumanns "Widmung" in der Bearbeitung von Liszt war seine Zugabe.

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