Rhein-Sieg-Gymnasium "Sei lieb zu meiner Frau" begeisterte mehr als 400 Zuschauer
SANKT AUGUSTIN · "Ich kann meine Frau nur betrügen, wenn ich weiß, dass sie glücklich ist und es ihr gutgeht." Das versicherte am Samstagabend Hugo Egon Balder, mit einem Bademantel bekleidet, in der Aula des Rhein-Sieg-Gymnasiums.
Mehr als 400 Besucher ließen sich von ihm in der knackigen Komödie "Sei lieb zu meiner Frau" darüber aufklären, wie schwierig der Spagat zwischen Ehefrau und Geliebter, Schein und Mann-Sein doch ist. Erst recht, wenn der vermeintlich gehörnte Ehemann den Liebhaber selbst aufsucht, um ihn zu bitten, doch ja nett zur Gattin/Geliebten zu sein, damit so der Weg für eigene amouröse Abenteuer frei ist.
Autor René Heinersdorff sparte in dem zweistündigen Stück nicht mit bissigen Seitenhieben auf das Beziehungsgewirr moderner Zeiten und platzierte sich selbst mittendrin: Als Oscar, den "Mann ohne Vergangenheit", den Karls (Hugo Egon Balder) Gattin Mona sich so wünscht, um so jeglicher Form der Beziehungsarbeit zu entgehen. Jünger sein sollte der Mann fürs Bett auf jeden Fall, meinte Mona: "Man sollte das gemeinsame Durchschnittsalter so niedrig wie möglich halten."
Wäre da nicht der Umstand, dass ihr Oscar sehr wohl eine Vergangenheit und sogar eine Gegenwart hat: In Form eines gemeinsamen Kindes mit seiner Ehefrau Sabrina. Diese wiederum lässt sich auf ein Abenteuer mit Karl ein. "Aber ich bin noch gar nicht so lange verheiratet. Ich betrüge meinen Mann erst seit zwei Jahren", gibt sie als blonde Verführung mit unschuldigem Augenaufschlag zu.
Selbstverständlich weiß keiner der vier Protagonisten von den Machenschaften des jeweils anderen. Bis das Quartett zufällig einen paarweisen Liebesurlaub nach Istanbul unternimmt und die beiden Herren, in Bademäntel gekleidet, nebeneinander auf dem Balkon eines Hotels vor sich hin sinnieren - bis sie sich erkennen und das Rad der Geschichte sich noch ein bisschen schneller dreht als zuvor.
Gerade für Karl, erfolgreicher Zeitungsverleger, das Schlimmste, was einem Mann in seiner Position passieren kann: Denn nun merkt er, dass er nicht nur nicht der einzige Hahn im Korb ist, sondern auch, dass er die Kontrolle verloren hat. Weder seine Gattin Mona noch seine Geliebte Sabrina passen nämlich tatsächlich in seinen vollen Terminkalender. Und schon gar nicht zu seinem antiquierten Frauenbild.
"Ich mag ja den Balder so gerne", erzählte eine Besucherin. Gemeinsam mit drei Freundinnen genoss sie das äußerst kurzweilige Vergnügen, eine Produktion des Theaters an der Kö in Düsseldorf.