Neue Studie Tourismus in NRW boomt

Düsseldorf/Bonn · Die Tourismusbranche verzeichnet in NRW seit Jahren Wachstum bei Gästen und Beschäftigten. Das zeigt eine neue Studie. Aber: Nur ein Fünftel der Besucher kommt aus dem Ausland.

 Touristen am Beethoven-Denkmal in Bonn: Auch die Bundesstadt verzeichnete zuletzt mehr Gäste.

Touristen am Beethoven-Denkmal in Bonn: Auch die Bundesstadt verzeichnete zuletzt mehr Gäste.

Foto: Benjamin Westhoff

Der  Tourismus gewinnt für die Wirtschaft von NRW immer größere Bedeutung. 2013 machten Hotels, Restaurants oder auch Einzelhändler mit Gästen aus dem In- und Ausland einen Umsatz von 41,1 Milliarden Euro, 2018 waren es schon 46,5 Milliarden Euro. Der Job von  424 000 Menschen in NRW hing 2013 vom Reisegeschäft ab, vergangenes Jahr waren es bereits 476 000, ein Zuwachs von mehr als 50 000 Stellen. Fünf Prozent der Arbeitsplätze in NRW basieren auf dem Reisegeschäft, 2013 waren es erst 4,7 Prozent.

Diese Zahlen aus einer neuen Studie präsentierte am Montag NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) mit Heike Doll-König, Geschäftsführerin der Vermarktungsorganisation Tourismus NRW. „Der Tourismus ist eine Erfolgsgeschichte in  NRW“, sagte Pinkwart. Er schlug vor, ein Besucherticket einzuführen, damit es leichter wird, NRW auch per Bahn und Bus kennenzulernen. Doll-König forderte, dass die Reisebranche sich mehr digitalisiert, um jüngere Besucher aus dem Ausland anzulocken. Es müsse gelingen, auch für Sprachassistenten wie Siri oder Alexa Inhalte zu liefern, weil diese die „Tippgeber und Tourguides der Zukunft“ sein werden. Sie würde es begrüßen, wenn NRW sich für die Austragung der Olympiade 2032 bewerben würde.

NRW lag 2018 nach zehn Jahren des touristischen Wachstums mit 24 Millionen Gästen nur hinter Bayern (39,2 Millionen). Weil aber viele Besucher bei Messen, beim Karneval oder zum Weihnachtsmarkt nur kurz bleiben, liegen die knapp 52 Millionen Übernachtungen hinter den fast 100 Millionen Übernachtungen in Bayern und knapp 55 Millionen in Baden-Württemberg.

Aber: Nur rund 20 Prozent der Gäste kommen aus dem Ausland, vorrangig zu den großen Messen in Düsseldorf, Köln und Essen oder auch nach Köln als weltweit bekannter Metropole. 2018 zählte die Domstadt 6,3 Millionen Übernachtungen, davon ein Drittel Ausländer. In Düsseldorf kamen fünf Millionen Übernachtungen zusammen, davon 40 Prozent Ausländer. In Bonn wurden 1,6 Millionen Übernachtungen gezählt, wobei rund ein Fünftel aus dem Ausland kam.

Insgesamt wurden in 2018 knapp 52 Millionen Übernachtungen in NRW bezahlt, davon 10,8 Millionen von Gästen aus dem Ausland. Mit Abstand wichtigste Gruppe sind die Niederländer, die 2,6 Millionen Hotelnächte buchten. Die Briten als zweitgrößte Gästegruppe nahmen 774 000 Übernachtungen ab.

Die Tourismus & Congress GmbH Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler (T&C) und die Stadt Bonn veröffentlichten im August die Zahlen für die erste Jahreshälfte: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum übernachteten 4,8 Prozent mehr Gäste, also 1 455 371, in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. In Bonn lag die Steigerung sogar bei 7,1 Prozent. „Der Business-Tourismus ist die tragende Säule“, erklärt Stephan Wimmers, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bonn/ Rhein-Sieg (IHK). Er betont, dass es der Tourismusbranche in der Region gut gehe, „hätte aber gerne noch etwas mehr Events am Wochenende“, damit auch am Ende der Arbeitswoche die Hotels gefüllt bleiben. Er sei davon überzeugt, dass die Stadt mit dem Programm des Beethovenjahrs 2020 noch „viele zusätzliche Gäste nach Bonn locken wird“.

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