Familien-Kolumne „Kinderkram“ Wenn das Kind zwei Tage vor Heiligabend Geburtstag hat

Bonn · Im Haus von GA-Redakteur Christoph Meurer ist an den Tagen vor Weihnachten besonders viel los. Schließlich hat seine ältere Tochter am 22. Dezember Geburtstag. Damit die Feierei nicht im Chaos endet, hat er sich einiges überlegt.

Wenn das Kind zwei Tage vor Heiligabend Geburtstag hat​
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Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Mit Sprichwörtern ist das so eine Sache. Bei uns bedeutet das nämlich einen Feier-Marathon im Dezember. Denn unsere ältere Tochter hat zwei Tage vor Heiligabend Geburtstag. In Stichworten: Geburtstagsparty mit den Freundinnen am 22. Dezember, Feier mit Großeltern und Paten am 23. Dezember, Heiligabend nach bekanntem Ritus und zum Abschluss ein Festessen am Ersten Weihnachtstag – dann wieder mit bereits erwähnten Großeltern.

„Et kütt wie et kütt“, sagt der Rheinländer – und schiebt für alle Fälle noch ein „Et hätt noch immer jot jejange“ hinterher. Bisher traf dies auf die Trennung von Geburtstag und Weihnachten immer zu. Unsere Große kann klar trennen, dass erst Geschenke von den Eltern beziehungsweise Großeltern kommen und danach dann vom Christkind. Wenn die wüsste…

Wer soll was schenken?

Wobei das mit den Geschenken nicht so einfach ist. Dass wir uns bei einer Sechsjährigen solche Scherze wie „Du bekommst ein großes Geschenk für beide Anlässe zusammen“ oder „Ach, dann lass uns deinen Geburtstag doch im Sommer nachfeiern“ ersparen, versteht sich von selbst.

Um den Überblick nicht zu verlieren, wird eine Kreuztabelle erstellt: Was schenken Eltern und Großeltern der Großen zum Geburtstag und zu Weihnachten? Und natürlich darf die jüngere Tochter nicht vergessen werden. Für eine Zweijährige ist es vermutlich nicht so leicht zu verstehen, dass ihre große Schwester zweimal in kurzer Zeit etwas bekommt, während sie einmal leer ausgeht. Vielleicht stärkt das ja den Charakter. „Wat wellste maache“. Der Rheinländer wieder, Sie verstehen…

Am Tag selbst wird Weihnachten fein säuberlich aus einem Teil des Wohnzimmers verbannt. Während neben der Couch der Weihnachtsbaum steht, hängen über dem Esstisch Luftballons und Girlanden. Der Adventskranz weicht einem bekerzten Kuchen. Statt Sternen und Zuckerstangen zieren Einhörner das Geschenkpapier.

Das klappt ganz gut. Jedenfalls ist noch kein Geburtstagsgast mit Zipfelmütze statt Partyhütchen durch die Wohnung gerannt. Dazu kommt, dass die Eltern der Freundinnen unserer Tochter regelrecht dankbar für den Geburtstagstermin sind. Während wir ihre Kinder bespaßen, können sie vor den Feiertagen noch einmal durchatmen.

Alaaf und herzlichen Glückwunsch

Und schließlich, so empfinde ich, hat unsere Tochter auch ein Anrecht auf ihren Geburtstag ohne vorweihnachtliche Besinnlichkeit. Das ist ihr Tag, da haben Rentiere und Rauschgoldengel nichts zu suchen.

Wer nun meint, nach so viel Feierei muss es dann aber auch gut sein, sollte sich klarmachen, was für einen Sinn für Timing wir haben. Im Jahr 2023 hat unsere jüngere Tochter an Karnevalsfreitag Geburtstag. Wir sollten vielleicht schon einmal damit beginnen, ihr eine Kostümparty schmackhaft zu machen. Und falls meine Recherche stimmt, kann sie ihren 22. Geburtstag dann an Rosenmontag feiern. Aber darüber sollte ich mir jetzt noch keine Sorgen machen.

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