Familien-Kolumne „Kinderkram“ Wünsche, die von Herzen kommen

Bonn · Geschenke gehören an Heiligabend dazu, keine Frage. Dass es an Weihnachten aber um mehr als die Erfüllung materieller Wünsche geht, ist vielen Kindern durchaus bewusst.

 Um Unterhaltsames und Ärgerliches aus dem Elternalltag geht es in unserer Kolumne „Kinderkram".

Um Unterhaltsames und Ärgerliches aus dem Elternalltag geht es in unserer Kolumne „Kinderkram".

Foto: GA/ivector - stock.adobe.com

Kindlichen Wünschen sind an Weihnachten keine Grenzen gesetzt, und das ist auch gut so. Schließlich gibt es rund um den Heiligen Abend ein großes Fest zu feiern. Und da gehören Geschenke natürlich dazu. Ob wirklich alle Wünsche auch erfüllt werden, ist indes eine ganz andere Frage. Das bekommen unsere Töchter alle Jahre wieder von uns zu hören.

Unsere jüngere Tochter hat viele Wünsche, schon immer auch mehr als ihre ältere Schwester. Sie selbst rechtfertigt das damit, dass sie ja schon einen Monat nach Weihnachten wieder Geburtstag hat. Alles, was das Christkind nicht bringt, können ihr dann ja ihre Geburtstagsgäste schenken. So einfach ist kindliche Logik – und so unterschiedlich sind Kinder. Denn während der Wunschzettel der Kleinen schon wochenlang voller Wünsche für das Christkind bereit liegt, hat unsere Große ihren bis jetzt noch nicht vollendet – Wünsche zu äußern war ihr aber auch schon immer unangenehm. Und bereits als Zweijährige interessierte sie die Frage, wo denn das Christkind ist, mehr als die Geschenke unter dem Tannenbaum.

Vielleicht ist es aber auch so, dass ihre unterschwellig stets vorhandene Skepsis inzwischen zur Gewissheit geworden ist. Früh schon hat sie nämlich unsere weihnachtlichen Rituale hinterfragt. Immer energischer waren ihr Nachfragen, warum die Mama am Heiligen Abend denn immer erst später in die Kirche kommt – oder auf dem Heimweg direkt nach Hause geht, während der Papa noch eine kleine Runde mit ihr und ihrer Schwester dreht. Meist ist es uns gelungen, eine plausible Erklärung zu finden – das hoffen wir zumindest. Auch, als sie mich vor zwei Jahren quasi dabei ertappte, wie ich aus dem eigentlich für alle verschlossenen Wohnzimmer kam. Damals verbündeten wir zwei uns, sie durfte kurz mit mir hinein ins Zimnmer. Sie legte Geschenke für uns, ich welche für ihren Papa zu den anderen unter den Tannenbaum und wir vereinbarten Stillschweigen.

Daran hält sie sich bis heute. Vor allem wohl, um ihrer kleinen Schwester den Glauben an das Gaben bringende Christkind noch zu erhalten. Vielleicht aber auch, weil sie selbst mit ihren 13 Jahren noch ein wenig daran glauben möchte. Dass es an Weihnachten um sehr viel mehr als um Geschenke geht und dass Wünsche nicht immer nur materiell sein müssen, weiß sie ohnehin schon längst. Seit sie sprechen kann fügt sie ihrem Wunschzettel nämlich immer auch einen Brief ans Christkind bei. Anfangs mussten wir für sie das Schreiben übernehmen, dann malte sie vorgeschriebene Buchstaben nach, mittlerweile schreibt sie selbst ihre wahren, größten Wünsche auf. Für deren Erfüllung würde sie auf alles, was mit Geld zu bezahlen ist, verzichten.

Ein friedvolles Miteinander, eine heile Natur, Gesundheit für den kranken Opa, ein Leben ohne Corona. Ihre persönlichen Herzenswünsche sind im Kern über all die Jahre geblieben, wenn auch immer wieder neu und mit anderen Schwerpunkten formuliert. Und auch, wenn sie bislang unerfüllt blieben, gibt unsere Tochter die Hoffnung nicht auf. Denn auch das gehört zu Weihnachten, das Hoffen auf eine bessere Welt, wie auch immer sie für den Einzelnen aussehen mag.

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