Faszination Technik Eberhard Marx stellt im Rathaus in Ringen aus

Ringen · Eberhard Marx fasziniert Technik, vor allem die Raumfahrt. Das zeigt sich in seiner Gemäldeausstellung im Rathaus Ringen. Ihr Titel: „Sternenstaub im Weltgetriebe“.

 Bei der Vernissage in Ringen: Künstler Eberhard Marx (l.) neben einem seiner Gemälde mit Volker Schmied vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt in Bonn-Oberkassel, der zur Einführung sprach.

Bei der Vernissage in Ringen: Künstler Eberhard Marx (l.) neben einem seiner Gemälde mit Volker Schmied vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt in Bonn-Oberkassel, der zur Einführung sprach.

Foto: AHR-FOTO

Umweltzerstörung, Kriegswahnsinn, Technikabhängigkeit und Raumfahrtfaszination beschäftigen  Eberhard Marx in seinen Gemälden, die er selbst als „Magischen Realismus“ bezeichnet. Erst auf den zweiten und dritten Blick wird dem Betrachter klar, dass es sich nicht um kunstvolle Fotografien, sondern um echte Gemälde in Öl auf Leinwand oder Malplatte handelt, und das macht es erst recht unmöglich, sich von seinen tiefsinnigen und hintergründigen Werken zu lösen.

Davon können sich die Besucher des Rathauses der Gemeinde Grafschaft in Ringen jetzt in einer Ausstellung überzeugen, die noch bis zum 3. März zu den üblichen Öffnungszeiten im Erdgeschoss und im ersten Stock zu sehen ist.

Diplom-Ingenieur Volker Schmid vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt in Bonn-Oberkassel, der die deutschen ISS-Missionen mit den Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer leitete, bestätigte in seiner Einführungsrede bei der Vernissage im Ratssaal, dass Sternenstaub nicht nur Sand im Weltgetriebe sein könne, sondern auch Schmiermittel.

Der gebürtige Dresdner Marx lebt seit 2005 im Rheinland. In seinem Atelier im Dachgeschoss erzählt er Geschichten, erlebt Fantasien und formuliert sie in meisterhafter Weise auf seinen Bildern. Hier trifft Vergangenes auf die Zukunft und wird zu einem Gedankengang, der in die überraschende Wahrheit einer oft verdrehten Welt führt. „Ich zeige die Dinge so, wie sie sind, aber nicht in ihrem realen Kontext“, sagt er.

Das Thema der Ausstellung, „Sternenstaub im Weltgetriebe“, gründet auf der Faszination des Künstlers für Technik, deren Krönung die Raumfahrt für ihn darstellt. Geleitet wurde Marx bei den rund 20 ausgestellten Kunstwerken aber auch vom Gedanken der Vergänglichkeit des Menschen und der Welt.

„Alles, was in dieser Welt existiert, besteht aus Sternenstaub. Auch der Mensch ist nichts weiter als eine mehr oder weniger geordnete Ansammlung von Elementen, die in Sternen kurz vor ihrem Untergang erbrütet wurden“, beschreibt er seine Gedanken. Der Mensch benehme sich oft aber eher wie der sprichwörtliche „Sand“ in einem winzigen „Getriebeteil“ dieser Welt. Doch die kleine Erde sei nun einmal der einzige Ort, an dem die Menschheit existieren könne. „Wir tun aber, als stünden uns noch ein paar blaue Planeten zur Verfügung“, zeigt Marx sein Unverständnis. Der Maler und Grafiker lädt zu einem „Spaziergang mit den Augen“ ein. Er will seine Kunst nicht im Detail erklären, sondern in erster Linie Emotionen wecken und Raum für Interpretationen lassen. Marx‘ Gemälde seien oft wie das Weltall selbst, beschrieb Volker Schmid: „Überraschend, komplex, schroff, interessant, nicht sofort eingängig – aber einfach schön.“ Man werde unweigerlich in die Bilder hineingezogen und erkenne immer wieder neue Details. Und wenn man einmal begriffen habe, dass selbst die Erde nur ein Staubkorn im kosmischen Maßstab sei, relativiere sich doch so manches.

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