Flutbilanz in Altenahr Wiederaufbau der Brücken kostet mehr als 40 Millionen Euro

Altenahr · Sechs Monate nach der Flutkatastrophe liegt eine Auswertung der entstandenen Schäden an der kommunalen Infrastruktur in der Ortsgemeinde Altenahr vor. Der Schaden liegt im dreistelligen Millionenbereich, einen Großteil davon entfällt auf zerstörte Brücken.

 Orte der Zerstörung und des Wiederaufbaus nach der Flut: Die Radweg- und die Eisenbahnbrücke (r.) in Altenahr.

Orte der Zerstörung und des Wiederaufbaus nach der Flut: Die Radweg- und die Eisenbahnbrücke (r.) in Altenahr.

Foto: Martin Gausmann

Auf 145,24 Millionen Euro summieren sich die Schäden, die die Flutkatastrophe Mitte Juli an der kommunalen Infrastruktur der Ortsgemeinde Altenahr angerichtet hat. Schäden an privatem Hab und Gut sind in dem Zusammenhang nicht geklärt worden. Im Rat informierten Mitarbeiter des beauftragten Ingenieurbüros Julius Berger international aus Wiesbaden über ihre Untersuchung und die Ergebnisse. Der Rat ergänzte die Auflistung um einige Punkte und beschloss die Weitergabe an den Kreis, der die Papiere nach Prüfung ans Land weiterleitet. Nur so erhält die Gemeinde Geld aus dem Wiederaufbaufonds der Bundesregierung.

Gutachter zählen mehr als 120 Infrastruktur-Schäden

Die Katastrophe hat die Gemeinde mit ihren etwa 1900 Einwohnern in vier Ortsbezirken hart getroffen. Denn nicht nur die Ahr hat ihre mit gefährlichem Treibgut versetzten Wassermassen durch die Bebauung, über Straßen, Brücken und Plätze geschoben. Obendrein haben sich auch die Bäche aus den Bergen entladen und ihren Teil zur Zerstörung beisteuert. Das hat vor allem in Kreuzberg enorme Schäden verursacht.

Insgesamt haben die Gutachter in der Ortsgemeinde mehr als 120 Schäden an der kommunalen Infrastruktur aufgelistet, die meisten an Straßen, Wegen, Plätzen, Flussufern, Stützmauern und an der Felssicherung. Mit 40,5 Millionen Euro sind die zahlreichen Brücken betroffen, von denen es in jedem der Ortsteile gleich mehrere gab. Dazu kommen Park-, Dorf-, Spiel- und Tennisplätze, die meist mit viel ehrenamtlichem Engagement errichtet worden waren und allesamt Totalschaden erlitten haben.

Alle Instandsetzungsmaßnahmen haben hohe Priorität

Hier einige Beispiele: Der Schaden am Haus des Gastes (Bahnhof) ist mit 2,7 Millionen Euro beziffert. 4,6 Millionen Euro würde der Wiederaufbau der ehemaligen Schule in Altenahr kosten, der Schaden an der Friedhofshalle liegt bei 1,5 Millionen Euro, der am Bauhof bei zwei Millionen, für das Gemeindehaus Kreuzberg sind 3,4 Millionen Euro genannt und für den Wiederaufbau des großen Parkplatzes am Winzerverein 4,2 Millionen Euro. Die Geländemodellierung an Gewässern ist auf 10,5 Millionen Euro geschätzt.

Im Maßnahmenkatalog ist bei nahezu allen Maßnahmen die Prioritätsstufe „hoch“ vermerkt. Mit der Sanierung bereits begonnen wurde nur bei einigen Objekten. Bei anderen steht infrage, ob sie überhaupt am alten Standort wieder errichtet werden können. Das Büro Julius Berger hat zu den Kosten für den eigentlichen Wiederaufbau Zuschläge berechnet, etwa für Preissteigerungen, Projektsteuerung, Unvorhergesehenes. Denn es wird viele Jahre dauern, bis die Schäden behoben sind.

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