Kurpark von Bad Neuenahr Eiffelturm aus 50.000 Ansichtskarten zum Symbol gegen Terror

BAD NEUENAHR · Was ein Eiffelturm werden soll, hatte am Ende des Tages gerade einmal "Füße" von höchstens 20 Zentimetern Höhe. Aber der Anfang ist gemacht. Um nach den Anschlägen von Paris ein Zeichen zu setzen gegen Terror und für die Gemeinschaft von Menschen rund um den Globus, hatte Annette Bartsch die Idee, einen Eiffelturm aus Ansichtskarten mit Grüßen aus aller Welt zu bauen.

Annette Bartsch klebt an ihrem Projekt.

Annette Bartsch klebt an ihrem Projekt.

Foto: Martin Gausmann

50.000 braucht sie, hat die Bad Neuenahrer Architektin errechnet. 5000 Karten hat sie bislang erhalten, und etwas mehr als 2000 davon dürften von ihr und ihren Helfern am Auftakttag in der Konzerthalle im Kurpark von Bad Neuenahr "verklebt" worden sein.

Zunächst klebten sie gleiche Bauplatten von 20 mal 20 Zentimetern Größe für die Bodenstützen, pressten die Quadrate und klebten sie dann Stück für Stück mit Hilfe eines stützenden Holzmodells übereinander. "Jede Karte für sich ist nur ein fünf Gramm leichtes Stückchen Papier, aber gemeinsam zeigen sie Stärke und Größe", sagt Bartsch. Rund 3,50 Meter hoch, 1,30 Meter breit und 300 Kilogramm schwer soll der Eiffelturm sein, der in der Konzerthalle im Maßstab von 1:80 entsteht.

"Eine Grußkarte transportiert Nachrichten aus der Fremde. Sie sagt: "Ich denke an Dich'", erklärt Bartsch. Nach den Anschlägen von Paris sei sie wie alle betroffen und entsetzt gewesen. Gerade in einer Zeit, in der viele Weihnachtspost und -grüße versendeten, wolle sie die Geschehnisse nicht übergehen: "Ich habe das Gefühl gehabt, ich kann jetzt nicht einfach schreiben, es ist ein schönes Jahr gewesen."

Friedliche Grüße im Eiffelturm vereinigen

Sie sieht Paris zudem als Stadt der Liebe, der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. "Und der Eiffelturm ist gebaut worden für eine Weltausstellung und anlässlich 100 Jahre Französische Revolution."

Die Kartenaktion soll positive Botschaften manifestieren und friedliche Grüße im Eiffelturm vereinigen. Zwar sind die Grüße beim fertigen Bauwerk nicht mehr zu lesen, aber verloren sind sie auch nicht. Viele davon haben Bartsch und ihr Team eingescannt und einige sind auch während des Baus in der Konzerthalle auf Schautafeln zu lesen. "Mut zum Anderssein.

Zivilcourage. Frieden für alle", wünscht eine Schreiberin. "Der Frieden soll bald wieder herrschen", schreibt eine andere. Auch "mehr Nächstenliebe" sowie Toleranz und Gemeinsinn sind ausformulierte Anliegen neben vor allem Friedenssymbolen und Lob für die Aktion.

Besonders viel Mühe hat sich eine Absenderin von 22 Karten aus Nordhessen gegeben: Darauf schrieb sie handschriftlich die Dankesrede Astrid Lindgrens nach dem Erhalt des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978 unter dem Titel "Niemals Gewalt". Auch Schulklassen aus der Region haben bei der Aktion schon mitgemacht.

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