Lost Place in Remagen Wie es mit der Waldburg-Ruine weitergehen soll

Remagen · Die Ruine des Hotels Waldburg soll zwangsversteigert werden. Nun hat die Stadt Remagen eine Entscheidung getroffen, die die Zukunft des Areals betrifft.

Lost Places: Die Waldburg in Remagen - Bilder aus dem Inneren
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Einblicke in die verfallene Waldburg in Remagen

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Foto: ahr-foto

Es ist ein vergessener Ort. Ein verwahrloster und zugleich faszinierender Ort: Das ehemalige Hotel Waldburg in Remagen böte die ideale Kulisse für gruselige Filme. Der 1900 mit viel Enthusiasmus errichtete Bau, für den es so große Pläne gab, steht nur noch als Ruine da, dem Verfall preisgegeben, die Zwangsversteigerung steht an. Die Stadt Remagen hat im Ausschuss für Bau- und Planungsangelegenheiten nun die Aufhebung des noch geltenden Bebauungsplans auf den Weg gebracht. Rechtlich fällt das Gelände dann dem sogenannten Außenbereich zu. Es soll der Natur zurückgegeben, das Gebäude also abgerissen werden. Ein Neubau an Ort und Stelle ist unwahrscheinlich. Denn obwohl es Ausnahmen gibt: Grundsätzlich darf im Außenbereich nicht gebaut werden. Dies dürfte auch Auswirkungen auf die Zwangsversteigerung haben. Für potenzielle Käufer ist die Waldburg nun weniger attraktiv. Endgültig über die Aufhebung des Bebauungsplans entscheiden muss noch der Stadtrat.

Für das Areal der Waldburg gilt seit 1995 eine planerische Festsetzung, die vorsieht, dass für den zentralen Bereich rund um das vormalige Ausflugslokal der Bau einer therapeutischen Klinik vorgesehen ist. Die umgebenden Flächen werden in diesem Bebauungsplan entsprechend ihrer tatsächlichen Nutzung als Grünflächen, als Flächen für die Land- oder die Forstwirtschaft festgesetzt.

Außerdem enthält er Festsetzungen insbesondere zu den öffentlichen Verkehrsflächen sowie zu Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft. „Seit einer Fortschreibung des Flächennutzungsplans im Jahr 2004 ist darin das zur Bebauung vorgesehene Gelände als Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung „Tourismus und Bildung“ dargestellt, der übrige Bereich als Fläche für die Landwirtschaft oder Wald“, erläuterte die Remagener Stadtverwaltung.

Waldburg: Aus dem Plänen wurde nichts

Das Plankonzept basierte auf einem seinerzeit bestehenden konkreten Bauprojekt, das die Grundstückseigentümer mit einem Investor realisieren wollten. Daraus wurde jedoch nichts. „Mittlerweise sind fast 30 Jahre seit dem Inkrafttreten des Bebauungsplans vergangen, ohne dass die beabsichtigte Planung umgesetzt worden wäre. Bereits 1970 wurde das Hotel-Restaurant geschlossen und der seitdem eintretende starke Zerfall der historischen Waldburg hat dazu geführt, dass die ursprünglich noch bestehende Denkmalwürdigkeit des Turms verloren gegangen ist und akute Einsturzgefahr besteht.“, sagte Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl im Ausschuss.

Die ehemalige Waldburg sei mittlerweile vermüllt und verwahrlost, die Natur hole sich Stück für Stück diesen Raum zurück. Im Internet seien in Verbindung mit dem Stichwort „Lost Places“ zahlreiche Bilder zu dem Gelände zu finden, führte die Stadtverwaltung aus. Die Versuche der Eigentümer, das Areal zu veräußern, sei wiederholt gescheitert. Auch die mehrfach an die Stadt herangetragene Idee, das abseits gelegene Areal für andere Nutzungen zu verwenden – beispielsweise für Wohnzwecke – wurde von den städtischen Gremien stets abgelehnt. In erster Linie wegen seiner unzureichenden Erschließung: Lediglich ein unbefestigter kleiner Weg führt zur Waldburg, eine Straße gibt es nicht.

Waldburg Remagen: Keine Entschädigung für Eigentümer

„In der Summe hat dies dazu geführt, dass der private Grundbesitz der vormaligen Investoren nunmehr in die Zwangsversteigerung geht. Die sich nun abzeichnende Aufgabe des Eigentums über die Waldburg soll zum Anlass genommen werden, das Planungsrecht ersatzlos aufzuheben“, erklärte Ingendahl die Intention der Stadt. Die Natur soll das Gelände zurückbekommen. Zumal das seinerzeit vorgesehene Klinik-Konzept heute nicht mehr tragfähig sei. Ingendahl: „Andere Nutzungen, die ersatzweise an dem Standort durchgeführt werden könnten, drängen sich nicht auf.“

Auch wenn die immer noch gut erkennbare kastaniengesäumte Aussichtsterrasse unverändert einen besonderen Blick über die Stadt in das Rheintal biete, sei nicht damit zu rechnen, dass die Waldburg wieder zum Ausflugslokal werde. Mit der nun in die Wege geleiteten Aufhebung des Bebauungsplans würde der bisherige Geltungsbereich dem Außenbereich zufallen. Grundsätzlich würde den Eigentümern – rechtlich betrachtet – ein Vertrauensschaden entstehen, da das Grundstück wieder als Waldfläche ausgewiesen werden soll. Dies stellt natürlich einen anderen Wert dar als beispielsweise Bauland. Allerdings ist das Grundstück ungenutzt und liegt brach, zudem sind aufstehende Bauten verfallen und wertlos. Die Stadt ist sich sicher: „Der Entschädigungsanspruch ist letztlich mit null Euro anzusetzen.“

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