Arabischer Kulturverein gibt Haus wieder auf

Laut CDU wäre die Meckenheimer Hauptstraße der "denkbar schlechteste Ort" für eine Versammlungsstätte gewesen - Jetzt ist ein Neubau in Bahnhofsnähe geplant

  Steht wieder zum Verkauf:  Der Arabische Kulturverein hat seine Pläne für das Haus Hauptstraße 82 aufgegeben.

Steht wieder zum Verkauf: Der Arabische Kulturverein hat seine Pläne für das Haus Hauptstraße 82 aufgegeben.

Foto: Wolfgang Henry

Meckenheim. Noch im Februar hatte der Arabische Kulturverein (AKV) Pläne mit seinem frisch erworbenen Eigentum, dem Haus Hauptstraße 82. Eine Versammlungsstätte für die rund 40 Vereinsmitglieder, Muslime aus Meckenheim und Umgebung, sollte in der ehemaligen Gaststätte entstehen. Doch inzwischen hat der AKV Anderes vor, wie der Vorsitzende, Ali Bazda, bekannt gab: einen Neubau auf einem Grundstück neben der Raiffeisen-Waren-Zentrale.

Hintergrund: Am ursprünglichen, für den Verein idealen zentralen Ort in Alt-Meckenheim, vis-à-vis der katholischen Kirche und neben dem Pfarrheim, war das AKV-Vereinshaus nicht gern gesehen. Von einer "Vielzahl von besorgten Anrufen und Schreiben aus der Bevölkerung" berichtete der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Weiler am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit Bazda. "Viele Bürger sahen das als Einbruch des Islams in die christliche Kultur an. Zudem befürchteten Nachbarn den Verlust an Wohnqualität, und Geschäftsleute bangten schon um ihre Umsatzzahlen."

Die CDU habe Handlungsbedarf gesehen, so Weiler, und er sei von seiner Fraktion mit Gesprächen mit dem Arabischen Kulturverein beauftragt worden. Zwar wurde dabei das Missverständnis ausgeräumt, in dem Haus an der Hauptstraße solle eine Moschee entstehen (Bazda: "Wir wollen einen Versammlungsraum und einen Gebetsraum, das ist ein großer Unterschied"). "Wir konnten den Mitgliedern des AKV jedoch vermitteln, dass jeder Standort in unmittelbarer Nähe von Kirche und Pfarrheim und zudem noch in einer Geschäftsstraße der denkbar schlechteste Ort für ein derartiges Vereinshaus sei", so Weiler.

Man habe gemeinsam eine Lösung gesucht. Die CDU habe dabei ihr Ziel im Blick, eine Weiterentwicklung der Hauptstraße als attraktive Einkaufsadresse. "Das wäre nicht förderlich." Auch könne das "Konfliktpotenzial" eine verbesserte Integration der ausländischen Mitbürger "massiv in Frage stellen".

In den geänderten Plänen sehen beide Seiten nun eine ideale Lösung. Sie wurde laut Weiler am Freitag vergangener Woche in Form einer "Zielvereinbarung" auch schriftlich festgehalten. Neben Ali Bazda unterzeichneten Klaus Wödy im Namen der Raiffeisen-Waren-Zentrale, die dem AKV ein Grundstück an der Kalkofenstraße verkauft, sowie Bürgermeisterin Yvonne Kempen für die Stadt. Sobald die Baugenehmigung für das Vereinshaus dort vorliege, gebe der Arabische Kulturverein das Haus Hauptstraße 82 auf. Dort hätte es laut Weiler ohnehin Schwierigkeiten mit der Genehmigung einer Nutzungsänderung gegeben.

Allerdings birgt die neue Planung für den AKV nun ein finanzielles Risiko: Die Mitglieder haben ihr Geld in das Haus an der Hauptstraße gesteckt. Jetzt muss der Verein einen Käufer finden. Weiler: "Ich appelliere an die Meckenheimer Geschäftsleute und an die Kirche, über einen Kauf des Hauses nachzudenken und zur Problemlösung beizutragen."

Wenn alles glatt läuft, meint Weiler, kann der Vereinshausbau Anfang des Jahres 2005 beginnen. Bis der AKV es nutzen kann, muss er sich aber laut Bazda weiterhin behelfen. Schon vor fast einem Jahr lief der Mietvertrag für die Versammlungsräume im Industriegebiet aus. Davor hatte der 1993 gegründete Verein bis ins Jahr 2001 sein Domizil unter der Adresse Hauptstraße 105.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort