Das Martin-Luther-Haus schließt zum Jahreswechsel

800 evangelische Christen vom Siegburger Stallberg müssen jetzt nach Kaldauen

  Die Zukunft  des Martin-Luther-Hauses am Stallberg ist ungewiss: Verkaufen oder vermieten? Klar ist: Die evangelische Kirche schließt zu Silvester.

Die Zukunft des Martin-Luther-Hauses am Stallberg ist ungewiss: Verkaufen oder vermieten? Klar ist: Die evangelische Kirche schließt zu Silvester.

Foto: Arndt

Siegburg. Die Kirchen müssen sparen. Denn die Steuern fließen nicht mehr so. Da jagt eine Hiobsbotschaft die nächste. Jetzt wurde bekannt, dass die evangelische Kirchengemeinde das Martin-Luther-Haus an der Hermann-Löns-Straße in Siegburg-Stallberg zum Jahreswechsel aufgibt. Silvester gibt es ab 18 Uhr noch einen gemeinsamen Gottesdienst zum Jahresabschluss mit dem letzten Amen in dieser Kirche. Ab kommendem Jahr müssen die evangelischen Gläubigen vom Stallberg in die Friedenskirche Kaldauen pilgern.

Die zweite Sparaktion: Die Kirche trennt sich von der Kindertagesstätte "i-Tüpfelchen" in Kaldauen. Und zwar Mitte des kommenden Jahres. Dort werden bisher 75 Kinder in drei Gruppen betreut. Voraussichtlich wird aber ein neuer Verein die Trägerschaft übernehmen. Damit kann der Eigenanteil an den Betriebskosten gesenkt werden. Den verbleibenden Rest muss laut Gesetz die Öffentliche Hand übernehmen.

Freilich ist die Schließung des Martin-Luther-Hauses in der Gemeinde nicht unumstritten. Einige der 800 Protestanten vom Stallberg hätten lieber auf eine Schließung der Kirche verzichtet und den Rotstift woanders angesetzt. So ist der langjährige Finanzkirchmeister Heinz-Willy Höver aus dem Presbyterium ausgetreten, weil er sich mit der Entscheidung des Gremiums nicht anfreuden konnte.

"Aber wir müssen das Haus schließen, um die Finanzen für die Zukunft zu sichern", sagte Pfarrer Martin Kutzschbach. Die Ausgaben seien einfach zu hoch gewesen. So habe man sich zwischen Entlassungen und Gebäuden entscheiden müssen. "Und wir haben uns für die Menschen entschieden", so Kutzschbach. Niemandem sei der Entschluss leicht gefallen, aber die Mehrheit seiner Stallberger Schäfchen könnten sich - so sein Eindruck - damit abfinden.

Das zumal etliche Aktivitäten wie die Kinder- und Spielgruppen weiter in Stallberg - und zwar unter dem Dach der katholischen Pfarrgemeinde - stattfinden könnten. Ein Schritt hin zur Ökumene. Die Küsterin des Martin-Luther-Hauses werde in einem geringerem Umfang weiter beschäftigt. Jetzt steht für das Presbyterium die Entscheidung an, ob die Immobilie verkauft oder vermietet wird.

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