"Jambo, Jambo" statt Alaaf

Der Bornheimer Peter Mäsgen bringt den Karneval nach Tansania und eröffnet dort eine "Ständige Vertretung", den ersten tansanischen Karnevalsverein. Inzwischen gibt es zehn Mitglieder, die die kölsche Musik und den jecken Tanz am anderen Ende der Welt pflegen.

"Jambo, Jambo" statt Alaaf
Foto: Wolfgang Henry

Bornheim. "Jambo, Jambo!", ruft man sich in Tansania nicht nur zur Begrüßung zu. Seit kurzem ist es auch der Schlachtruf des ersten tansanischen Karnevalsvereins. Für Peter Mäsgen, Präsident der ebenfalls neuen "Ständigen Vertretung" des Rheinlands war es eigentlich nur die Konsequenz aus dem Leben, das er am Fuße des Kilimandscharo angetroffen hat, den rheinischen Karneval nach Tansania zu exportieren.

"Die Massai tanzen zu jeder Gelegenheit, und ich bewundere, wie die Menschen 365 Tage im Jahr ihre Kultur und Tradition leben", sagt Peter Mäsgen, der sich als Vermittler zwischen den Welten sieht. Der Kfz-Techniker, der im Auftrag von Misereor seit fast 30 Jahren überwiegend Projekte zum Bau von Berufsbildungszentren in Afrika betreut, verbringt nur noch wenig Zeit in seiner Heimat Bornheim, wo er noch eine Wohnung mit einem kleinen Büro hat.

Mit seiner zweiten Frau Habiba (34), die aus Somalia stammt, hat sich der gebürtige Roisdorfer in Mbezi, einem Stadtteil von Dar es Salam am Indischen Ozean niedergelassen. Aus seiner Heimat hat der 58-Jährige die Freude am Karneval und die Musik der Bläck Fööss und der Höhner mitgebracht.

Für Habiba Mäsgen und auch für John, den 24-jährigen Massai, der die Familie und das Haus der Mäsgens bewacht, waren es anfangs ungewohnte Klänge, die sie anhören mussten, wenn Peter Mäsgen "Drink doch ene met" anstimmte. Doch nachdem er ihnen die Texte und das "Multikulti-Gefühl" der Kölner erklärt hat, seien auch die Tansanier begeistert und singen mit.

Inzwischen hat die "Ständige Vertretung" des Rheinlands zehn Mitglieder, die die karnevalistischen Tugenden, kölsche Musik und den jecken Tanz am anderen Ende der Welt pflegen. 1983 ist der gebürtige Roisdorfer zum ersten Mal nach Afrika gereist. Im Laufe der Jahre war er in über 20 Ländern Afrikas und bezeichnet sich selber als "erfahrenen Buschmann".

Doch nach 25 Jahren hatte er ein Schlüsselerlebnis. Als er zum ersten Mal den Kilimandscharo sah und dem ersten Massai begegnete, hatte er das Gefühl, endlich in Afrika und, wie er heute denkt, in seinem Leben angekommen zu sein. Eine Kommilitonin aus Studienzeiten hatte ihm dieses Erlebnis prophezeit.

Für die Karnevalsprinzessin der kommenden Session 2011/2012 hat der Präsident der "Ständigen Rheinlandvertretung" eine besondere Überraschung parat: Er lädt die Roisdorfer Regentin nach Dar es Salam ein, um zu einem karnevalistischen Staatsbesuch nach Tansania zu reisen und als Botschafterin das "Jambo, Jambo" Afrikas, was so viel heißt wie "Hallo, wie geht?s?", nach Roisdorf zu bringen.

Peter Mäsgen ist übrigens im Jahr 2000 vom Stammeskönig Bansah aus Ghana zum Ehrenkonsul ernannt worden. Seitdem hat der Bornheimer seine Aktivitäten in Afrika verstärkt. Céphas Bansah, der König von Hohoe Ghana seinerseits betreibt seit vielen Jahren eine Kfz-Werkstatt in Ludwigshafen. Sein Volk regiert er per E-Mail und Fax, seit er 1992 gekrönt wurde. Er ist Herrscher von zwölf Stämmen und 210 000 Untertanen des Ewe-Volkes.

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